Ob man jetzt zur Vernunft kommt und endlich die "VARUSSCHLACHT"-Schilder abhängt? Oder ist das Museum ein großer Witz, ein archäologischer DISNEY-PARK?
Fall Varus: »Kriegsbeil begraben«
Staatsanwaltschaft beendet Rechtsstreit um Ort der historischen Schlacht (Westfalen-Blatt vom 6.7.2007)Von Ernst-Wilhelm PapeDetmold/Osnabrück (WB). Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat den Rechtsstreit um den Ort der legendären Varusschlacht im Jahr 9 nach Christus beendet.
Der Geschäftsführer der gemeinnützigen »Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH - Museum und Park Kalkriese«, Joseph Rottmann, habe zu Recht öffentliche Fördergelder beantragt und bezogen, sagte Staatsanwalt Sven Bendheuer. Zudem habe das Museum keine Funde zurückgehalten. Nach intensiven Ermittlungen sei das Strafverfahren wegen Subventionsbetruges gegen Rottmann eingestellt worden.
Im Hinblick auf die Jubiläumsfeierlichkeiten 2000 Jahre Varusschlacht im Jahr 2009 und die neue Diskussionsgrundlage hat der Landrat des Kreises Lippe, Friedel Heuwinkel (CDU), gestern dazu aufgerufen, den Streit um den Ort der Varusschlacht zu beenden. Heuwinkel: »Wir sollten das Kriegsbeil begraben und nicht länger darüber streiten, ob die historische Schlacht in Kalkriese oder im Teutoburger Wald in Lippe stattgefunden hat.« In Detmold erinnert seit 1875 das Hermannsdenkmal an die Niederlage der Römer. Die Varusschlacht gilt als Ereignis von Weltrang. Sie trug dazu bei, die Römer ein für alle Mal aus dem Norden Germaniens zu vertreiben.
In einer Strafanzeige hatte der Varusforscher Gerhard Tiggelkamp (72) aus Bad Kreuznach den Verdacht geäußert, dass in Kalkriese Funde zurückgehalten würden, die eindeutig belegten, dass Hermann der Cherusker (Arminius) und seine Germanen im Jahr 9 nach Christus den römischen Staathalter Varus und seine Legionen nicht in Kalkriese bei Osnabrück besiegt haben.
Die Träger und Geldgeber der gemeinnützigen GmbH, die Stiftung der Sparkassen im Osnabrücker Land und der Landkreis Osnabrück, seien weder getäuscht noch geschädigt worden, sagte Bendheuer. Der Landkreis habe erklärt, dass er die Ausgrabungen eines römisch-germanischen Schlachtfeldes fördere und nicht das Ergebnis der Ausgrabungen.
Die Frage, ob die Varusschlacht in Kalkriese stattgefunden habe oder nicht, sei für die Gewährung der Zuschüsse nicht entscheidend gewesen.
Der Landkreis habe zudem betont, dass es keine Beweise im Rechtssinne gebe, die nach 2000 Jahren eindeutig belegten, dass die Varusschlacht in Kalkriese stattgefunden habe.
Auch der Fund des fraglichen Mundbleches, das bereits seit Jahren in dem Museums ausgestellt werde, ändere an der Rechtslage nichts, sagte der Staatsanwalt. Es gebe viele denkbare Erklärungen dafür, wie das Blech in das Kalkrieser Gebiet gelangt sein könnte. Möglicherweise sei es - auf welchem Wege auch immer - erst nach dem Jahre 9 nach Christus dorthin gelangt. Vielleicht war es auch - auf welchem Wege auch immer - in den Besitz eines Angehörigen der Truppen des Varus gelangt. Bendheuer: »Das Fundstück kann daher nicht beweisen, dass das Kalkrieser Kampfgeschehen erst nach dem Jahr neun nach Christus zu datieren ist.«
Die Staatsanwaltschaft habe auch im Museum ermittelt. Nach Angaben von Bendheuer würden in Kalkriese viele Fragen nach dem Ort der Varusschlacht aufgeworfen. Einen eindeutigen Beweis, dass Kalkriese der Schlachtort sei, gebe es aber nicht. Dies werde von den Museumsverantwortlichen auch so dargestellt.
Auch das niedersächsische Wissenschaftsministerium betonte, dass eindeutige Belege für die Behauptung, Kalkriese ist ohne Wenn und Aber der Ort der Varusschlacht, fehlen.
Ministeriumssprecher Kurt Bernhard Neubert: »Kalkriese ist eine historisch interessante Stelle. Deshalb werden die Ausgrabungen gefördert.«
WB-Artikel vom 06.07.2007
Dienstag, 10. Juli 2007
Dienstag, 15. Mai 2007
Angrivarierwall
Schon die ersten Funde von Schleuderbleien hätten die Kalkrieser von der Varusschlacht-Hypothese 9 n. Chr. zur Angrivarierwall-Hypothese 16 n.Chr. bringen können, weil es unter allen den bellum Germanicum betreffenden antiken Quellen nur eine Stelle gibt, an der Schleudererexplizit hervorgehoben werden: bei Tacitus, Annalen II, 20 - aber nicht bei der Varusschlacht. Die Stelle lautet: "Sensit dux imparem comminuspugnam remotisque paulum legionibus funditores libritoresque excuteretela et proturbare hostem iubet": Germanicus merkte, wie ungleich der Nahkampf war und zog daher die Legionen ein wenig zurück, um den Schleuderern und Wurfschützen zu befehlen, ihre Geschosse zu entsenden und den Feind vom Wall zu vertreiben.
Diese Übersetzung fügt sich nahtlos in die Beschreibung der Kämpfe um den Angrivarierwall bei Tacitus ein, wenn man seine beiden Fehler ausmerzt, nämlich (1) die Behauptung, der Angrivarierwall sei als Grenzscheide gegen die Cherusker erbaut worden und (2) die Weser sei noch in der Nähe gewesen. Bei diesen Fehlern handelt es sich nicht etwa um Irrtümer, sondern um bewusste Manipulation, um Germanicus immer besser aussehen zu lassen als Tiberius und die krassen Fehler dieses Feldherrn gegenüber Arminius nicht zugeben zu müssen.
Dann liest sich Tacitus II, 19/20 wie eine exakte Beschreibung der Kalkriese-Topographie. Die Legionen sind also auf dem Rückmarsch der angeblich verlustfreien siegreichen Schlacht bei Idistaviso östlich derWeser und wollen zu ihren Schiffen an der Ems zurück: (19)"Volk und Adel, alte und junge Leute stürzten sich plötzlich auf die römische Marschkolonne und brachten sie in Verwirrung. Zuletzt suchten sie sich einen Kampfplatz aus, der von ... Wald umschlossen war und in dem sich eine schmale, sumpfige Fläche befand [Niewedder Senke]. Auch um das Waldgebiet zog sich ein tiefes Moor [Großes Moor, im Norden], nur eine Seite hatten die Angrivarier durch einen breiten Damm erhöht ... . Hier ging das germanische Fußvolk in Stellung; die Reiterei nahm in den nahe gelegenen Lichtungen Deckung, um den römischen Legionen, sobald sie in den Wald einmarschiert seien, in denRücken zu fallen. (20) Diejenigen Römer, denen das ebene Gelände zugewiesen war, brachen mühelos in den Wald ein; dagegen hatten die anderen, die den Erdwall zu erstürmen hatten, gerade als wenn sie an eine Stadtmauer heranrückten, unter den schweren Hieben von oben her zuleiden. (Hier kommen jetzt die Schleuderer zum Zuge, s. o.). An der Spitze seiner Prätorianerkohorten eroberte Germanicus den Wall und trat zum Sturmangriff auf den Wald an, wo Mann gegen Mann rang. Der Feind hatte im Rücken das Moor, die Römer ... die Berge. Beide Teile mussten unbedingt ihre Stellung halten, sie konnten sich nur auf ihren Mannesmut verlassen und nur von einem Sieg Rettung erhoffen".
Die meisten Forscher vermuten bisher den Angrivarierwall wie ja mit Recht auch den "Herakles-Hain" von Idistaviso östlich der Weser, weil Tacitus zweimal "den Fluss" in den Text einfließen lässt, womit er sicherlich die vorher mehrfach genannte Weser meint. Ein weiterer Fehler ist bei Tacitus die Behauptung, die Angrivarier hätten den Wall als Abgrenzung gegen die Cherusker gebaut. Das hätte einen sehr langen und sehr hohen Damm gebraucht! In Wirklichkeit benutzten die Angrivarier dies als Ausrede gegenüber Germanicus und Stertinius, nachdem sie schon wieder mit den Cheruskern gemeinsame Sache gegen die Römer gemacht hatten: Sie hätten alles versucht, sich von den Cheruskern abzugrenzen, wie man an dem Damm sehen könne usw.! Die Feldherren waren in Wirklichkeit froh, dass die Angrivarier sie nach den großen Verlusten in Kalkriese unbehelligt zur Ems abziehen ließen:(22)"Da sie sich bedingungslos ergaben, erhielten sie Verzeihung für alle ihre Vergehen".
In Wirklichkeit kamen die Römer nur leidlich davon, konnten so aber ihr Gesicht wahren. Und Tacitus trägt absichtlich dazu bei, Germanicus weiter als strahlenden Held denn als Versager auf der ganzen Linie darzustellen. Dagegen wird Tiberius als der Böse dargestellt, der Germanicus seine Erfolge nicht gönnt und ihn deswegen nach Rom zurückbeordert. In Wirklichkeit hatte er längst realisiert, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war. Dafür kannte er aus seinen langjährigen Einsätzen in Germanien die dortigen Bedingungen viel zu genau und viel besser als sein Vorgänger Augustus.
Wenn auch Wolters als anerkannter Altertumsforscher und fundiertester Varusschlacht-in-Kalkriese-Kritiker nicht den Angrivarierwall erkennt, sondern die Pontes Longi als Lösung anbietet, dann liegt das sicherlich daran, dass er die zweimalige Erwähnung des Flusses (Weser) bei Tacitus als bare Münze, statt als Fälschung des Schriftstellers, nimmt. Sonst wäre ihm wohl auch aufgefallen, dass die Wilbers-Rost-Erklärungen zum Spitzgraben als germanischer Schanzarbeit sich aus der Tacitus-Schilderung zum Angrivarierwall leicht widerlegen lassen:(21)"Erst spät am Tage zog Germanicus eine Legion aus der Schlacht, um ein Lager zu schanzen. Die übrigen sättigten sich bis zum Eintritt der Dunkelheit an dem Blut der Feinde. Der Kampf der Reiterei blieb unentschieden". In Kalkriese musste also ein Lagergraben gefunden werden, um die Hypothese vom Angrivarierwall zu verifizieren; von den Kalkriesern wurde diese Gefahr erkannt, weshalb sie daraus flugs eine germanische Schanzarbeit machten, für die es aber nirgends ein Vorbild gibt.
Besser können Texte und archäologische Funde nicht zusammen passen!
Leider lässt die zu frühe Festlegung der Kalkrieser auf die Varusschlacht 9 n. Chr. und des wichtigsten Kritikers Wolters auf die Pontes Longi nicht zu, jetzt ernsthaft statt der Varusschlacht- und Pontes-Longi-Hypothesen die Angrivarierwall-Hypothese genauer unter die Lupe zu nehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. S. G. Schoppe
Diese Übersetzung fügt sich nahtlos in die Beschreibung der Kämpfe um den Angrivarierwall bei Tacitus ein, wenn man seine beiden Fehler ausmerzt, nämlich (1) die Behauptung, der Angrivarierwall sei als Grenzscheide gegen die Cherusker erbaut worden und (2) die Weser sei noch in der Nähe gewesen. Bei diesen Fehlern handelt es sich nicht etwa um Irrtümer, sondern um bewusste Manipulation, um Germanicus immer besser aussehen zu lassen als Tiberius und die krassen Fehler dieses Feldherrn gegenüber Arminius nicht zugeben zu müssen.
Dann liest sich Tacitus II, 19/20 wie eine exakte Beschreibung der Kalkriese-Topographie. Die Legionen sind also auf dem Rückmarsch der angeblich verlustfreien siegreichen Schlacht bei Idistaviso östlich derWeser und wollen zu ihren Schiffen an der Ems zurück: (19)"Volk und Adel, alte und junge Leute stürzten sich plötzlich auf die römische Marschkolonne und brachten sie in Verwirrung. Zuletzt suchten sie sich einen Kampfplatz aus, der von ... Wald umschlossen war und in dem sich eine schmale, sumpfige Fläche befand [Niewedder Senke]. Auch um das Waldgebiet zog sich ein tiefes Moor [Großes Moor, im Norden], nur eine Seite hatten die Angrivarier durch einen breiten Damm erhöht ... . Hier ging das germanische Fußvolk in Stellung; die Reiterei nahm in den nahe gelegenen Lichtungen Deckung, um den römischen Legionen, sobald sie in den Wald einmarschiert seien, in denRücken zu fallen. (20) Diejenigen Römer, denen das ebene Gelände zugewiesen war, brachen mühelos in den Wald ein; dagegen hatten die anderen, die den Erdwall zu erstürmen hatten, gerade als wenn sie an eine Stadtmauer heranrückten, unter den schweren Hieben von oben her zuleiden. (Hier kommen jetzt die Schleuderer zum Zuge, s. o.). An der Spitze seiner Prätorianerkohorten eroberte Germanicus den Wall und trat zum Sturmangriff auf den Wald an, wo Mann gegen Mann rang. Der Feind hatte im Rücken das Moor, die Römer ... die Berge. Beide Teile mussten unbedingt ihre Stellung halten, sie konnten sich nur auf ihren Mannesmut verlassen und nur von einem Sieg Rettung erhoffen".
Die meisten Forscher vermuten bisher den Angrivarierwall wie ja mit Recht auch den "Herakles-Hain" von Idistaviso östlich der Weser, weil Tacitus zweimal "den Fluss" in den Text einfließen lässt, womit er sicherlich die vorher mehrfach genannte Weser meint. Ein weiterer Fehler ist bei Tacitus die Behauptung, die Angrivarier hätten den Wall als Abgrenzung gegen die Cherusker gebaut. Das hätte einen sehr langen und sehr hohen Damm gebraucht! In Wirklichkeit benutzten die Angrivarier dies als Ausrede gegenüber Germanicus und Stertinius, nachdem sie schon wieder mit den Cheruskern gemeinsame Sache gegen die Römer gemacht hatten: Sie hätten alles versucht, sich von den Cheruskern abzugrenzen, wie man an dem Damm sehen könne usw.! Die Feldherren waren in Wirklichkeit froh, dass die Angrivarier sie nach den großen Verlusten in Kalkriese unbehelligt zur Ems abziehen ließen:(22)"Da sie sich bedingungslos ergaben, erhielten sie Verzeihung für alle ihre Vergehen".
In Wirklichkeit kamen die Römer nur leidlich davon, konnten so aber ihr Gesicht wahren. Und Tacitus trägt absichtlich dazu bei, Germanicus weiter als strahlenden Held denn als Versager auf der ganzen Linie darzustellen. Dagegen wird Tiberius als der Böse dargestellt, der Germanicus seine Erfolge nicht gönnt und ihn deswegen nach Rom zurückbeordert. In Wirklichkeit hatte er längst realisiert, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war. Dafür kannte er aus seinen langjährigen Einsätzen in Germanien die dortigen Bedingungen viel zu genau und viel besser als sein Vorgänger Augustus.
Wenn auch Wolters als anerkannter Altertumsforscher und fundiertester Varusschlacht-in-Kalkriese-Kritiker nicht den Angrivarierwall erkennt, sondern die Pontes Longi als Lösung anbietet, dann liegt das sicherlich daran, dass er die zweimalige Erwähnung des Flusses (Weser) bei Tacitus als bare Münze, statt als Fälschung des Schriftstellers, nimmt. Sonst wäre ihm wohl auch aufgefallen, dass die Wilbers-Rost-Erklärungen zum Spitzgraben als germanischer Schanzarbeit sich aus der Tacitus-Schilderung zum Angrivarierwall leicht widerlegen lassen:(21)"Erst spät am Tage zog Germanicus eine Legion aus der Schlacht, um ein Lager zu schanzen. Die übrigen sättigten sich bis zum Eintritt der Dunkelheit an dem Blut der Feinde. Der Kampf der Reiterei blieb unentschieden". In Kalkriese musste also ein Lagergraben gefunden werden, um die Hypothese vom Angrivarierwall zu verifizieren; von den Kalkriesern wurde diese Gefahr erkannt, weshalb sie daraus flugs eine germanische Schanzarbeit machten, für die es aber nirgends ein Vorbild gibt.
Besser können Texte und archäologische Funde nicht zusammen passen!
Leider lässt die zu frühe Festlegung der Kalkrieser auf die Varusschlacht 9 n. Chr. und des wichtigsten Kritikers Wolters auf die Pontes Longi nicht zu, jetzt ernsthaft statt der Varusschlacht- und Pontes-Longi-Hypothesen die Angrivarierwall-Hypothese genauer unter die Lupe zu nehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. S. G. Schoppe
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Sonntag, 22. April 2007
DIE ZEIT
DIE ZEIT
Das letzte Gefecht
Wo fand dereinst die legendäre Varusschlacht statt? Pünktlich zum 2000. Jahrestag kämpft Kalkriese in Niedersachsen gegen Konkurrenz aus Nordrhein-Westfalen.
Von Silke Hellwig
Kalkriese
Im Museumsshop ist die Welt noch in Ordnung. Hier liegen Playmobil-Römer, Lavendelöl (»Antike Welt der Pflanzen«) und die Wurst »Harter Hermann« aus. Das Gasthaus wirbt für einen »Römischen Abend – cena et musica«. Rund 550.000 Besucher zählt die Freiluftanlage pro Jahr, darunter allein etwa 1.000 Schulklassen. Hauptattraktion ist der Museumsturm, in 26 Meter Höhe zerrt der Wind den Besuchern an den Haaren, und die Aussicht beansprucht ihre Fantasie. Tief unten, auf einer großen Grasfläche zwischen bewaldeten Hängen und Niederungen, soll sie sich abgespielt haben – die Varusschlacht. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein wurde sie als deutscher Gründungsmythos gehandelt: Arminius gegen Varus. Germanen gegen Römer. Im Jahre neun nach Christus. Gekämpft wird allerdings bis heute, wenn auch in anderer Besetzung.
Kalkriese im Osnabrücker Land steht nicht allein mit seinem Anspruch, die Stätte des historischen Aufstands von »Hermann, dem Cherusker«, zu sein. Vor allem das benachbarte Detmold neidet dem 850-Seelen-Örtchen Kalkriese, Stadtteil von Bramsche in Niedersachsen, seinen Ruhm. Und weil zwischen beiden Rivalen die Landesgrenze liegt, streiten jetzt Nordrhein-Westfalen gegen Niedersachsen, das Lipper gegen das Osnabrücker Land, Wissenschaftler gegen Hobbyforscher.
Blut fließt dabei nicht, die Gegner beharken sich allein mit Worten. Bei Podiumsdiskussionen, mit Aufsätzen, Büchern und Homepages. Gekämpft wird mit allen Mitteln – wer seine Erkenntnisse nicht veröffentlicht, wird nicht ernst genommen, wer nicht vom Fach ist, wird als »Heimathirsch« verunglimpft. Von Irreführung und Manipulation ist die Rede, von Geschichtsklitterung und Zitierkartellen. Schließlich geht es um viel: um Reputation, um Touristen, um Fördermittel und Forschungsgelder.
Der Streit schwelt schon seit Generationen. Mehrere hundert Orte wurden dabei als Schlachtfeld ausgemacht. Dass die Auseinandersetzung nunmehr neu entflammt ist, wundert Joseph Rottmann nicht – er diagnostiziert ein ansteigendes »Arminiusfieber«: In anderthalb Jahren jährt sich die Varusschlacht zum 2000. Mal. Und die Grabungsergebnisse in Kalkriese sprächen für sich, sagt der Geschäftsführer der »Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH«. 6000 Funde gebe es in Kalkriese, und »von Jahr zu Jahr kommen neue hinzu, das macht uns immer sicherer«. Weit und breit sei niemand, der ähnliche Schätze vorzuweisen habe, »um sich mit uns auf Augenhöhe auseinanderzusetzen«.
Durch das Museum führt ein fiktiver Ermittler namens Stahnke
Diese Selbstsicherheit dokumentiert sich allenthalben: Durch das Museum, zeitgenössisch mit Multimedia-Angeboten aufgemotzt, führen Zitate eines fiktiven Ermittlers namens Stahnke. Am Ende des Rundgangs – der an elegant beleuchteten Vitrinen voller Münzen und Militaria entlangführt – kommt Stahnke zum Fazit: »Nach all den Jahren sind wir uns jetzt sicher: Kalkriese ist der Ort der Varusschlacht.« Rainer Wiegels, Leiter der Forschungsstelle Rom und Germanien an der Uni Osnabrück, hat das jüngst etwas vorsichtiger formuliert: »Nach derzeitigem Stand der Forschung kann das Fundareal in Kalkriese als besonders gut erhaltener Schauplatz im Kontext der Varusschlacht bezeichnet werden.« Weil so ein Satz auf keinem Hinweisschild Platz hätte, werden Autofahrer auf der Autobahn schlicht auf die »Varusschlacht im Osnabrücker Land« verwiesen. Ebendiese Schilder sind Siegfried Schoppe, Professor der Uni Hamburg am Institut für Wirtschaftsgeschichte, ein Dorn im Auge.
Für ihn manifestieren sie, »dass als wissenschaftliches Ergebnis verkauft wird, was nur eine Hypothese ist«. Gemeinsam mit seinen beiden Söhnen hat sich der Wirtschaftshistoriker zum Ziel gesetzt, dass die Schilder abmontiert oder mit einem Fragezeichen versehen werden. »Ich habe gar nichts dagegen«, sagt Schoppe, »dass die Kalkrieser feststellen, dass bei ihnen eine große Schlacht zwischen Römern und Germanen stattgefunden hat, vielleicht sogar die größte«. Aber auf die Varusschlacht gebe es keinen einzigen eindeutigen Hinweis.
Nun ist keiner im Schoppe-Trio Althistoriker, Numismatiker oder Archäologe. Das ficht Schoppe senior nicht an: »In der Wissenschaft geht es schlicht um logisches Denken.« Außerdem stehen die Herren Schoppe nicht alleine da. Auf ihrer Homepage zitieren sie Wissenschaftler aus Tübingen, Hannover und Münster, die – wie sie – den Schlussfolgerungen des Ermittlers Stahnke aus dem Museum Kalkriese nicht folgen wollen.
Offiziell ist man sich einig geworden: Zwischen dem Lipper und dem Osnabrücker Land, zwischen Detmold und Kalkriese wurde für 2009 per Vertrag Frieden geschlossen. Unter dem Titel Imperium Konflikt Mythos setzen die Orte Detmold, Haltern und Kalkriese für 13 Millionen Euro ein gemeinsames »Ausstellungsprojekt« um.
»Uns ärgert, wie aggressiv Kalkriese auftritt – und ganz ohne Beweise!«
Doch das Geld kann die Gräben nicht zuschütten. Der Sprecher des Kreises Lippe bleibt dabei: »Was uns hier so ärgert, ist, dass man in Kalkriese die Varusschlacht so aggressiv für sich beansprucht, ohne Beweise zu haben.« Der niedersächsische Landesarchäologe Henning Haßmann wiederum beteuert, den Streit »völlig leidenschaftslos« zu verfolgen. Ihn wundert nicht, dass im Lipper Land tapfer Widerstand geleistet wird. »Jedem Lokalpatrioten fällt es schwer, einen Irrtum zuzugeben.« Auf welcher Seite der Ländergrenze der Irrtum liegt, ist für den Niedersachsen eindeutig: »Wenn man in einer einfachen Excel-Tabelle die Argumente aufreiht, wird ganz klar, dass sie in ihrer Summe Kalkriese mit der Varusschlacht in Verbindung bringen.«
Und so stehen sich die Kontrahenten unversöhnlich gegenüber. Als Vermittler indes gilt der Pensionär Peter Glüsing, einst am Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Universität Münster. Ihm sei vor allem wichtig, sagt er, dass die Forschung vorankomme und weitere Erkenntnisse zutage fördere – ob sie nun für oder gegen das Varusschlachtfeld in Kalkriese spräche. Und eigentlich, findet Glüsing, »kann man sich auch nichts darauf einbilden, der Ort der Varusschlacht zu sein. Schließlich wurden dort Tausende von Römern und Germanen abgemurkst und niedergemetzelt.«
DIE ZEIT, 29.03.2007 Nr. 14
http://zeus.zeit.de/text/2007/14/LS-Varusschlacht
Das letzte Gefecht
Wo fand dereinst die legendäre Varusschlacht statt? Pünktlich zum 2000. Jahrestag kämpft Kalkriese in Niedersachsen gegen Konkurrenz aus Nordrhein-Westfalen.
Von Silke Hellwig
Kalkriese
Im Museumsshop ist die Welt noch in Ordnung. Hier liegen Playmobil-Römer, Lavendelöl (»Antike Welt der Pflanzen«) und die Wurst »Harter Hermann« aus. Das Gasthaus wirbt für einen »Römischen Abend – cena et musica«. Rund 550.000 Besucher zählt die Freiluftanlage pro Jahr, darunter allein etwa 1.000 Schulklassen. Hauptattraktion ist der Museumsturm, in 26 Meter Höhe zerrt der Wind den Besuchern an den Haaren, und die Aussicht beansprucht ihre Fantasie. Tief unten, auf einer großen Grasfläche zwischen bewaldeten Hängen und Niederungen, soll sie sich abgespielt haben – die Varusschlacht. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein wurde sie als deutscher Gründungsmythos gehandelt: Arminius gegen Varus. Germanen gegen Römer. Im Jahre neun nach Christus. Gekämpft wird allerdings bis heute, wenn auch in anderer Besetzung.
Kalkriese im Osnabrücker Land steht nicht allein mit seinem Anspruch, die Stätte des historischen Aufstands von »Hermann, dem Cherusker«, zu sein. Vor allem das benachbarte Detmold neidet dem 850-Seelen-Örtchen Kalkriese, Stadtteil von Bramsche in Niedersachsen, seinen Ruhm. Und weil zwischen beiden Rivalen die Landesgrenze liegt, streiten jetzt Nordrhein-Westfalen gegen Niedersachsen, das Lipper gegen das Osnabrücker Land, Wissenschaftler gegen Hobbyforscher.
Blut fließt dabei nicht, die Gegner beharken sich allein mit Worten. Bei Podiumsdiskussionen, mit Aufsätzen, Büchern und Homepages. Gekämpft wird mit allen Mitteln – wer seine Erkenntnisse nicht veröffentlicht, wird nicht ernst genommen, wer nicht vom Fach ist, wird als »Heimathirsch« verunglimpft. Von Irreführung und Manipulation ist die Rede, von Geschichtsklitterung und Zitierkartellen. Schließlich geht es um viel: um Reputation, um Touristen, um Fördermittel und Forschungsgelder.
Der Streit schwelt schon seit Generationen. Mehrere hundert Orte wurden dabei als Schlachtfeld ausgemacht. Dass die Auseinandersetzung nunmehr neu entflammt ist, wundert Joseph Rottmann nicht – er diagnostiziert ein ansteigendes »Arminiusfieber«: In anderthalb Jahren jährt sich die Varusschlacht zum 2000. Mal. Und die Grabungsergebnisse in Kalkriese sprächen für sich, sagt der Geschäftsführer der »Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH«. 6000 Funde gebe es in Kalkriese, und »von Jahr zu Jahr kommen neue hinzu, das macht uns immer sicherer«. Weit und breit sei niemand, der ähnliche Schätze vorzuweisen habe, »um sich mit uns auf Augenhöhe auseinanderzusetzen«.
Durch das Museum führt ein fiktiver Ermittler namens Stahnke
Diese Selbstsicherheit dokumentiert sich allenthalben: Durch das Museum, zeitgenössisch mit Multimedia-Angeboten aufgemotzt, führen Zitate eines fiktiven Ermittlers namens Stahnke. Am Ende des Rundgangs – der an elegant beleuchteten Vitrinen voller Münzen und Militaria entlangführt – kommt Stahnke zum Fazit: »Nach all den Jahren sind wir uns jetzt sicher: Kalkriese ist der Ort der Varusschlacht.« Rainer Wiegels, Leiter der Forschungsstelle Rom und Germanien an der Uni Osnabrück, hat das jüngst etwas vorsichtiger formuliert: »Nach derzeitigem Stand der Forschung kann das Fundareal in Kalkriese als besonders gut erhaltener Schauplatz im Kontext der Varusschlacht bezeichnet werden.« Weil so ein Satz auf keinem Hinweisschild Platz hätte, werden Autofahrer auf der Autobahn schlicht auf die »Varusschlacht im Osnabrücker Land« verwiesen. Ebendiese Schilder sind Siegfried Schoppe, Professor der Uni Hamburg am Institut für Wirtschaftsgeschichte, ein Dorn im Auge.
Für ihn manifestieren sie, »dass als wissenschaftliches Ergebnis verkauft wird, was nur eine Hypothese ist«. Gemeinsam mit seinen beiden Söhnen hat sich der Wirtschaftshistoriker zum Ziel gesetzt, dass die Schilder abmontiert oder mit einem Fragezeichen versehen werden. »Ich habe gar nichts dagegen«, sagt Schoppe, »dass die Kalkrieser feststellen, dass bei ihnen eine große Schlacht zwischen Römern und Germanen stattgefunden hat, vielleicht sogar die größte«. Aber auf die Varusschlacht gebe es keinen einzigen eindeutigen Hinweis.
Nun ist keiner im Schoppe-Trio Althistoriker, Numismatiker oder Archäologe. Das ficht Schoppe senior nicht an: »In der Wissenschaft geht es schlicht um logisches Denken.« Außerdem stehen die Herren Schoppe nicht alleine da. Auf ihrer Homepage zitieren sie Wissenschaftler aus Tübingen, Hannover und Münster, die – wie sie – den Schlussfolgerungen des Ermittlers Stahnke aus dem Museum Kalkriese nicht folgen wollen.
Offiziell ist man sich einig geworden: Zwischen dem Lipper und dem Osnabrücker Land, zwischen Detmold und Kalkriese wurde für 2009 per Vertrag Frieden geschlossen. Unter dem Titel Imperium Konflikt Mythos setzen die Orte Detmold, Haltern und Kalkriese für 13 Millionen Euro ein gemeinsames »Ausstellungsprojekt« um.
»Uns ärgert, wie aggressiv Kalkriese auftritt – und ganz ohne Beweise!«
Doch das Geld kann die Gräben nicht zuschütten. Der Sprecher des Kreises Lippe bleibt dabei: »Was uns hier so ärgert, ist, dass man in Kalkriese die Varusschlacht so aggressiv für sich beansprucht, ohne Beweise zu haben.« Der niedersächsische Landesarchäologe Henning Haßmann wiederum beteuert, den Streit »völlig leidenschaftslos« zu verfolgen. Ihn wundert nicht, dass im Lipper Land tapfer Widerstand geleistet wird. »Jedem Lokalpatrioten fällt es schwer, einen Irrtum zuzugeben.« Auf welcher Seite der Ländergrenze der Irrtum liegt, ist für den Niedersachsen eindeutig: »Wenn man in einer einfachen Excel-Tabelle die Argumente aufreiht, wird ganz klar, dass sie in ihrer Summe Kalkriese mit der Varusschlacht in Verbindung bringen.«
Und so stehen sich die Kontrahenten unversöhnlich gegenüber. Als Vermittler indes gilt der Pensionär Peter Glüsing, einst am Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Universität Münster. Ihm sei vor allem wichtig, sagt er, dass die Forschung vorankomme und weitere Erkenntnisse zutage fördere – ob sie nun für oder gegen das Varusschlachtfeld in Kalkriese spräche. Und eigentlich, findet Glüsing, »kann man sich auch nichts darauf einbilden, der Ort der Varusschlacht zu sein. Schließlich wurden dort Tausende von Römern und Germanen abgemurkst und niedergemetzelt.«
DIE ZEIT, 29.03.2007 Nr. 14
http://zeus.zeit.de/text/2007/14/LS-Varusschlacht
Samstag, 14. April 2007
Schleuderbleie
im Varus-Kurier No. 1, April 2002 (Hrsg. GemeinnützigeVarus-Gesellschaft zur Förderung der Vor- und frühgeschichtlichen Ausgrabungen im Osnabrücker Land e.V.) lese ich auf S. 7 bei Hon.-Prof. Dr. Wolfgang Schlüter, dass ihm bereits im Sommer 1988 Captain Clunn drei Bleiobjekte vorlegte, die sich als Schleudergeschosse identifizieren ließen, wie sie von römischen Hilfstruppen verwendet wurden, die die Römer im Mittelmeerraum rekrutierten. Was dort nicht steht, ist die Tatsache, dass es sich bei Schleuderern regelmäßig um Bewohner der Balearen handelte, der spanischen Mittelmeerinseln Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera.
Diese Iberer erhielten von den griechischen Kolonisatoren und Seefahrern den Namen "Schleuderer" bzw."Steinwerfer" (abgeleitet von ballein, d.h. werfen, schleudern). Dass die Varus-Legionen XVII Minervia, XVIII Caudiana (XIIX) und XIX Cannensis, die aus dem östlichen Mittelmeer zunächst nach Gallien und dann an den Niederrhein verlegt worden waren, keine iberischen Hilfstruppen hatten, sondern gallische und germanische, hätte man damals schon erkennen koennen.
Dieses war schon ein ganz früher Hinweis auf Hilfstruppen des Germanicus, die zu den aus Spanien abgezogenen Legionen gehörten: I Augusta Germanica, II Augusta und V Alaudae - also auf die Zeit 14 - 16 n. Chr. statt auf 9 n. Chr., wie Schlüter noch einmal in diesem Beitrag behauptet.
Dieses ist ein weiterer Beleg, wie voreingenommen und einseitig dieKalkrieser ihre Funde dem Erkenntnisziel: Varusschlacht 9 n. Chr. in Kalkriese unterordnen.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. S. G. Schoppe
Diese Iberer erhielten von den griechischen Kolonisatoren und Seefahrern den Namen "Schleuderer" bzw."Steinwerfer" (abgeleitet von ballein, d.h. werfen, schleudern). Dass die Varus-Legionen XVII Minervia, XVIII Caudiana (XIIX) und XIX Cannensis, die aus dem östlichen Mittelmeer zunächst nach Gallien und dann an den Niederrhein verlegt worden waren, keine iberischen Hilfstruppen hatten, sondern gallische und germanische, hätte man damals schon erkennen koennen.
Dieses war schon ein ganz früher Hinweis auf Hilfstruppen des Germanicus, die zu den aus Spanien abgezogenen Legionen gehörten: I Augusta Germanica, II Augusta und V Alaudae - also auf die Zeit 14 - 16 n. Chr. statt auf 9 n. Chr., wie Schlüter noch einmal in diesem Beitrag behauptet.
Dieses ist ein weiterer Beleg, wie voreingenommen und einseitig dieKalkrieser ihre Funde dem Erkenntnisziel: Varusschlacht 9 n. Chr. in Kalkriese unterordnen.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. S. G. Schoppe
Donnerstag, 22. März 2007
Stellungnahme zur Aufnahme von Ermittlungen durch das LKA Niedersachsen im Fall Varusschlacht-Kalkriese nach Eingang einer anonymen Anzeige
Die Vorgänge um das Ausgrabungsfeld in Kalkriese sind von Anfang an dubios. In jedem Fall kann man festhalten, dass die Festlegung auf die Varusschlacht voreilig erfolgte, da es bis heute nicht einen einzigen Beleg für die Anwesenheit des Varus, aber spätestens seit 1996 einige dagegen gibt. Das Etikett „Varusschlacht“, mit dem sich die Kalkrieser Ausgräber schmücken, ist nach meinem Dafürhalten den Lippern aus kommerziellen Interessen heraus entwendet worden.
So muss man feststellen, dass das „Unternehmen“, die Marke „Varusschlacht“ Kalkriese zuzuordnen, insbesondere der Regional- und Tourismusförderung und dem eigenen „Wissenschaftsbetrieb“ dient. Ob dieses Verhalten eine steuerliche Gemeinnützigkeit rechtfertigt, sei einmal dahingestellt, denn dies ist von Amts wegen durch die Finanzbehörden zu prüfen. Eine Gemeinnützigkeit wegen wissenschaftlichen Arbeitens würde ich persönlich in diesem Fall verneinen, weil die angewandten Methoden in Bezug auf wesentliche Ergebnisse nicht wissenschaftlich sind.
Ob das unethische Verhalten allerdings strafbar ist, muss man – vorbehaltlich weiterer Erkenntnisse der Ermittlungsbehörden – allerdings bezweifeln. Das skandalöse Verhalten entzieht sich schon deshalb einer strafrechtlichen Ahndung, weil nicht mit letzter Gewissheit nachgewiesen werden kann, dass Zuschüsse ohne das behauptete Varusschlachtfeld nicht ausgeschüttet worden wären und wer jeweils zu welcher Zeit verantwortlich war.
Daher wurde von mir keine Anzeige erstattet und ich beabsichtige auch nicht, dies zu tun. Ich setze darauf, dass der inzwischen begonnene wissenschaftliche Selbstreinigungsprozess unter dem zunehmenden öffentlichen Druck weiter fortgesetzt wird. Wir dürfen nicht verkennen, dass Kalkriese als der „Ort der Varusschlacht“ selbst von den dortigen Wissenschaftlern nicht mehr behauptet, sondern inzwischen teilweise sogar offen bezweifelt wird.
Prof. Dr. Siegfried G. Schoppe
22.03.2007
So muss man feststellen, dass das „Unternehmen“, die Marke „Varusschlacht“ Kalkriese zuzuordnen, insbesondere der Regional- und Tourismusförderung und dem eigenen „Wissenschaftsbetrieb“ dient. Ob dieses Verhalten eine steuerliche Gemeinnützigkeit rechtfertigt, sei einmal dahingestellt, denn dies ist von Amts wegen durch die Finanzbehörden zu prüfen. Eine Gemeinnützigkeit wegen wissenschaftlichen Arbeitens würde ich persönlich in diesem Fall verneinen, weil die angewandten Methoden in Bezug auf wesentliche Ergebnisse nicht wissenschaftlich sind.
Ob das unethische Verhalten allerdings strafbar ist, muss man – vorbehaltlich weiterer Erkenntnisse der Ermittlungsbehörden – allerdings bezweifeln. Das skandalöse Verhalten entzieht sich schon deshalb einer strafrechtlichen Ahndung, weil nicht mit letzter Gewissheit nachgewiesen werden kann, dass Zuschüsse ohne das behauptete Varusschlachtfeld nicht ausgeschüttet worden wären und wer jeweils zu welcher Zeit verantwortlich war.
Daher wurde von mir keine Anzeige erstattet und ich beabsichtige auch nicht, dies zu tun. Ich setze darauf, dass der inzwischen begonnene wissenschaftliche Selbstreinigungsprozess unter dem zunehmenden öffentlichen Druck weiter fortgesetzt wird. Wir dürfen nicht verkennen, dass Kalkriese als der „Ort der Varusschlacht“ selbst von den dortigen Wissenschaftlern nicht mehr behauptet, sondern inzwischen teilweise sogar offen bezweifelt wird.
Prof. Dr. Siegfried G. Schoppe
22.03.2007
Kripo prüft Betrugsvorwurf
HINWEIS: Die Anzeige stammt weder von Prof. Schoppe, noch aus seinem Umfeld. Unsere öffentlich erhobenen Forderungen finden Sie hier: http://www.arminius-varusschlacht.de/auseinandersetzung.htm Wir halten nichts von anonymen Anzeigen.
Varusschlacht: Hat sich Kalkriese Millionen erschlichen?
Von Ernst-Wilhelm Pape Detmold/Hannover (WB).
Zwei Jahre vor den Feierlichkeiten zum Jubiläum »2000 Jahre Varusschlacht« hat das niedersächsische Landeskriminalamt (LKA) in Hannover Hinweise auf einen möglichen Subventionsbetrug erhalten.
Professor Schoppe: Gemeinnützigkeit prüfen.
Die Staatsanwaltschaft müsse klären, unter welchen Umständen die gemeinnützige »Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH - Museum und Park Kalkriese«, mehrere Millionen Euro öffentliche Gelder erhalten hat, teilte ein anonymer Hinweisgeber dem LKA mit. Die Millionenzuwendungen seien vermutlich unter Verwendung von falschen Angaben erschlichen worden.
Bereits 1992 sei zum Beispiel in Kalkriese das Mundblech (Schutzblech) einer Schwertscheide aus Bronze gefunden worden, die die Inschrift LPA trage, die Abkürzung für Legio Prima Augusta. Diese I. Legion Germanica habe aber erst 14 bis 16 nach Christus in die Kämpfe zwischen Germanen und Römern eingegriffen.
Diese Tatsache sei jedoch erst jetzt in einem Buch von Professor Dr. Rainer Wiegels (Universität Osnabrück) zugegeben worden, obwohl Wiegels spanische Kollegin Paz Gracia-Bellido schon 1996 bestätigte, dass die I. Legion Germanica mit der Varusschlacht im Jahre 9 Christus nicht zu tun habe. Die Öffentlichkeit sei wider besseres Wissen mit dem Zurückhalten wissenschaftlicher Tatsachen getäuscht worden, heißt es in der anonymen Anzeige, die dieser Zeitung vorliegt.
Ferner sei beim Abschluss des Kooperationsvertrages mit den nordrhein-westfälischen Partnern, Römermuseum Haltern und Lippe (hier steht das Hermannsdenkmal, das an die Varusschlacht erinnert) über die Feierlichkeiten im Jahre 2009 der Fund vermutlich verschwiegen worden.Das LKA will die Angaben des Hinweisgebers eingehend prüfen und bei einem Anfangsverdacht die Staatsanwaltschaft Osnabrück informieren.
Zudem hat der Hamburger Uni-Professor Dr. Siegfried G. Schoppe (62) einen Antrag auf Überprüfung der Gemeinnützigkeit der GmbH in Kalkriese angekündigt. Für die nicht belegbare These, die Varusschlacht habe in Kalkriese stattgefunden, seien bereits mehr als zehn Millionen Euro ausgegeben worden. Es müsse dringend untersucht werden, ob die GmbH lediglich Wirtschaftsförderung und Tourismuswerbung zum Ziel habe.
Artikel vom 20.03. 2007
Varusschlacht: Hat sich Kalkriese Millionen erschlichen?
Von Ernst-Wilhelm Pape Detmold/Hannover (WB).
Zwei Jahre vor den Feierlichkeiten zum Jubiläum »2000 Jahre Varusschlacht« hat das niedersächsische Landeskriminalamt (LKA) in Hannover Hinweise auf einen möglichen Subventionsbetrug erhalten.
Professor Schoppe: Gemeinnützigkeit prüfen.
Die Staatsanwaltschaft müsse klären, unter welchen Umständen die gemeinnützige »Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH - Museum und Park Kalkriese«, mehrere Millionen Euro öffentliche Gelder erhalten hat, teilte ein anonymer Hinweisgeber dem LKA mit. Die Millionenzuwendungen seien vermutlich unter Verwendung von falschen Angaben erschlichen worden.
Bereits 1992 sei zum Beispiel in Kalkriese das Mundblech (Schutzblech) einer Schwertscheide aus Bronze gefunden worden, die die Inschrift LPA trage, die Abkürzung für Legio Prima Augusta. Diese I. Legion Germanica habe aber erst 14 bis 16 nach Christus in die Kämpfe zwischen Germanen und Römern eingegriffen.
Diese Tatsache sei jedoch erst jetzt in einem Buch von Professor Dr. Rainer Wiegels (Universität Osnabrück) zugegeben worden, obwohl Wiegels spanische Kollegin Paz Gracia-Bellido schon 1996 bestätigte, dass die I. Legion Germanica mit der Varusschlacht im Jahre 9 Christus nicht zu tun habe. Die Öffentlichkeit sei wider besseres Wissen mit dem Zurückhalten wissenschaftlicher Tatsachen getäuscht worden, heißt es in der anonymen Anzeige, die dieser Zeitung vorliegt.
Ferner sei beim Abschluss des Kooperationsvertrages mit den nordrhein-westfälischen Partnern, Römermuseum Haltern und Lippe (hier steht das Hermannsdenkmal, das an die Varusschlacht erinnert) über die Feierlichkeiten im Jahre 2009 der Fund vermutlich verschwiegen worden.Das LKA will die Angaben des Hinweisgebers eingehend prüfen und bei einem Anfangsverdacht die Staatsanwaltschaft Osnabrück informieren.
Zudem hat der Hamburger Uni-Professor Dr. Siegfried G. Schoppe (62) einen Antrag auf Überprüfung der Gemeinnützigkeit der GmbH in Kalkriese angekündigt. Für die nicht belegbare These, die Varusschlacht habe in Kalkriese stattgefunden, seien bereits mehr als zehn Millionen Euro ausgegeben worden. Es müsse dringend untersucht werden, ob die GmbH lediglich Wirtschaftsförderung und Tourismuswerbung zum Ziel habe.
Artikel vom 20.03. 2007
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