Donnerstag, 22. März 2007

Stellungnahme zur Aufnahme von Ermittlungen durch das LKA Niedersachsen im Fall Varusschlacht-Kalkriese nach Eingang einer anonymen Anzeige

Die Vorgänge um das Ausgrabungsfeld in Kalkriese sind von Anfang an dubios. In jedem Fall kann man festhalten, dass die Festlegung auf die Varusschlacht voreilig erfolgte, da es bis heute nicht einen einzigen Beleg für die Anwesenheit des Varus, aber spätestens seit 1996 einige dagegen gibt. Das Etikett „Varusschlacht“, mit dem sich die Kalkrieser Ausgräber schmücken, ist nach meinem Dafürhalten den Lippern aus kommerziellen Interessen heraus entwendet worden.

So muss man feststellen, dass das „Unternehmen“, die Marke „Varusschlacht“ Kalkriese zuzuordnen, insbesondere der Regional- und Tourismusförderung und dem eigenen „Wissenschaftsbetrieb“ dient. Ob dieses Verhalten eine steuerliche Gemeinnützigkeit rechtfertigt, sei einmal dahingestellt, denn dies ist von Amts wegen durch die Finanzbehörden zu prüfen. Eine Gemeinnützigkeit wegen wissenschaftlichen Arbeitens würde ich persönlich in diesem Fall verneinen, weil die angewandten Methoden in Bezug auf wesentliche Ergebnisse nicht wissenschaftlich sind.

Ob das unethische Verhalten allerdings strafbar ist, muss man – vorbehaltlich weiterer Erkenntnisse der Ermittlungsbehörden – allerdings bezweifeln. Das skandalöse Verhalten entzieht sich schon deshalb einer strafrechtlichen Ahndung, weil nicht mit letzter Gewissheit nachgewiesen werden kann, dass Zuschüsse ohne das behauptete Varusschlachtfeld nicht ausgeschüttet worden wären und wer jeweils zu welcher Zeit verantwortlich war.

Daher wurde von mir keine Anzeige erstattet und ich beabsichtige auch nicht, dies zu tun. Ich setze darauf, dass der inzwischen begonnene wissenschaftliche Selbstreinigungsprozess unter dem zunehmenden öffentlichen Druck weiter fortgesetzt wird. Wir dürfen nicht verkennen, dass Kalkriese als der „Ort der Varusschlacht“ selbst von den dortigen Wissenschaftlern nicht mehr behauptet, sondern inzwischen teilweise sogar offen bezweifelt wird.

Prof. Dr. Siegfried G. Schoppe
22.03.2007

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