Freitag, 19. Januar 2007

Osnabrücker Zeitung

Osnabrücker Land
19.01.2007
Eine kleine Schlacht live im Radio hmd

Bramsche. Eine Schlacht: So viel sei zugestanden. Aber die Varusschlacht? Am Ende hatte sich Prof. Siegfried Schoppe festgelegt, dass Kalkriese nicht infrage komme: "Das ist eine wissenschaftliche Geisterbahn, die gestoppt werden muss." Der Streit um das legendäre Schlachtfeld geht in die nächste Runde und gestern konnte ihn das Publikum live verfolgen.

Das "Nordwestradio unterwegs" ist stets auf der Suche nach kontroversen Themen und wurde nun im Osnabrücker Land fündig. Und das drückte Moderator Lars Cohrs so aus: "Ganz Deutschland setzt auf Kalkriese. Ganz Deutschland? Nein. Einige unbeugsame Wissenschaftler hören nicht auf, Widerstand zu leisten."

Zu den Skeptikern gehören Heinrich Kemper, Vorsitzender des Vereins "Arminiusforschung", und eben Schoppe. Der gab in der Diskussion gleich die Tonart vor: Es gehe Kalkriese allein um Drittmittel und Tourismusförderung. Beweise für die Schlacht gebe es hingegen nicht.

Die aber könne es auch nicht geben, sagte Dr. Susanne Wilbers-Rost, Leiterin der archäologischen Abteilung "Varusschlacht im Osnabrücker Land". Es gebe lediglich eine Indizienkette, und die würde mit mittlerweile 6000 Fundstücken wie Münzen oder Militaria und der Ausgrabung einer Wallanlage immer dichter. Und die wissenschaftliche Absicherung, so Geschäftsführer Dr. Joseph Rottmann, geschehe durch bislang vier Kongresse, eine ständige Evaluation und den mit Experten besetzten wissenschaftlichen Beirat.

Was aber, so nicht nur die Nachfrage von Cohrs, spreche für einen anderen Standort wie den Teutoburger Wald? Da mochte Kemper sich nicht festlegen. Was die Ausgrabungen betreffe, habe Lippe bislang "gepennt", so Schoppe [Anmerkung: Das kam von Herrn Kemper, uE ist das in gewisser Weise, jedoch eher unfreiwillig, zutreffend: Diejenigen, die Münzfunde aus dem Lipper Land auswerten, kümmern sich seit 20 Jahren lieber um Kalkriese, Lippe bleibt links liegen]. Dass die Schlacht dort nicht stattgefunden habe, davon ist Rottmann überzeugt angesichts 30 Fundstücken: "Dann mal voran in Lippe. Suchen Sie. Dann können wir weiterdiskutieren." [Typische, von uns gebrandmarkte Methodik: Wer das Gegenteil nicht beweisen kann, darf nichts sagen: Wissenschaftlich unhaltbar!]

http://www.neue-oz.de/information/noz_print/osnabruecker_land/15655525.html?SID=1d510fe7577a57a3eda831c0d1c94aae (Originalmeldung)
[Anmerkungen der Blog-Autoren in eckigen Klammern]

Keine Kommentare: