Dienstag, 9. Januar 2007

Kölner Stadtanzeiger 29.12.2006

Wo fand die Varusschlacht statt?

Bielefeld - Im Streit um den tatsächlichen Ort der Varusschlacht gibt es immer mehr Zweifel an Kalkriese als Schauplatz der legendären Auseinandersetzung. Alle Argumente sprächen dafür, dass die legendäre Schlacht im Teutoburger Wald im Jahr 9 nach Christus doch in Lippe stattgefunden habe, sagte der Hamburger Historiker Siegfried G. Schoppe dem Bielefelder "Westfalen-Blatt" (Freitagausgabe). Die These, die Schlacht habe in Kalkriese bei Osnabrück getobt, sei wissenschaftlich unhaltbar. Einen entsprechenden Beweis werde er in einem Ende Januar erscheinenden Buch führen, so Schoppe.
Zugleich warf der Historiker den Verantwortlichen der gemeinnützigen Vereinigung Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH die Verschwendung von Steuermitteln vor. Das Ausmaß der Verwendung öffentlicher Mittel für das Museum und die Grabungsstätte Kalkriese schreie nach einer Untersuchung. Für die Kalkriese-These seien bereits mehr als zehn Millionen Euro ausgegeben worden. Der Hamburger Wissenschaftler will die Gemeinnützigkeit der GmbH überprüfen lassen.
Nach dem Bekanntwerden jüngster wissenschaftlicher Erkenntnisse ist der Streit über den tatsächlichen Ort der Varusschlacht neu entbrannt. Vor allem Geschichtsinteressierte aus dem Kreis Lippe zweifeln an, dass auf dem Grabungsfeld bei Kalkriese wirklich die Überreste des Waffengangs von 9 nach Christus gefunden wurden, bei dem drei römische Legionen von dem Cheruskerfürsten Arminius (Hermann) vernichtend geschlagen wurden. Die Schlacht hat weltgeschichtliche Bedeutung, weil die Ausdehnung des Römischen Imperiums mit dieser militärischen Niederlage an seine nördliche Grenze stieß. (ddp)

http://www.ksta.de/html/artikel/1167386889128.shtml (Originalmeldung)

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