Freitag, 19. Januar 2007

Erste Legion in Kalkriese eindeutig nachgewiesen!

Das Mundblech einer Schwertscheide in Bronze vom Oberesch in Kalkriese (Fundnummer 10.926) trägt ganz klar die Initialen "LP" als Ritzinschrift (Varus-Kurier Nr. 8, Dez. 2006, S. 3).

Das bedeutet eindeutig Legio Prima - erste Legion.

Das auf anderen Funden identifizierte "P" wurde schon von Prof. Wiegels (siehe auch den gesonderten Post zur geänderten Auffassung von Prof. Wiegels in diesem Zusammenhang) mit der Ersten Legion in Verbindung gebracht. Das vorgestellte "L" räumt jetzt jeden Restzweifel aus.

Das beweist, dass Varus nicht in Kalkriese gewesen sein kann, weil die Legio I Germanica 9 nach Christus in Mainz stationiert und an der Varusschlacht nicht beteiligt war (Marcus Junkelmann, "Die Legionen des Augustus", S. 97, Mainz 1986).

Diese Legio I Germanica wurde erst von Germanicus 14 bis 16 nach Christus nach ihrer Verlegung an den Niederrhein zwischen Rhein und Weser eingesetzt.

Mt freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Siegfried G. Schoppe

1 Kommentar:

Quinctilius hat gesagt…

Ich bin jahrelang der numismatischen Beurteilung F. Bergers gefolgt. Das Fehlen von Münzen und Gegenstempels des Tiberius sprach für die Datierung auf 9 n. Chr. Aber in der Tat, es dürfte für den Fundplatz Kalkriese keine bessere Möglichkeit einer Datierung als ein Fundstück mit Legionsbezeichnung geben und dieses scheint gefunden. Die Ritzung LPA lässt kaum einen anderen Schluss als die Anwesenheit der 1. Legion zu. Dies und der Umstand, das in Hunteburg ein dendrochronologisch auf 15 n. Chr. datierter Bohlenweg und germanische Holzwaffen gefunden wurde, spricht schon sehr für die Schlacht an den Pontes Longi.
Glückwunsch !