tag:blogger.com,1999:blog-9261272670462405512023-11-15T15:38:17.578+01:00Varusschlacht-KalkrieseVehement wird die Hypothese vertreten, die Varusschlacht 9 n. Chr. habe in Kalkriese stattgefunden. Warum das nicht so ist, zeigen wir hier mit unserer <B>Kritik</B>.Christian Schoppehttp://www.blogger.com/profile/13835118646231029689noreply@blogger.comBlogger21125tag:blogger.com,1999:blog-926127267046240551.post-15009313337187707552007-07-10T12:29:00.000+01:002007-07-10T12:35:18.146+01:00<strong>Ob man jetzt zur Vernunft kommt und endlich die "VARUSSCHLACHT"-Schilder abhängt? Oder ist das Museum ein großer Witz, ein archäologischer DISNEY-PARK?</strong><br /><br />Fall Varus: »Kriegsbeil begraben«<br />Staatsanwaltschaft beendet Rechtsstreit um Ort der historischen Schlacht (Westfalen-Blatt vom 6.7.2007)Von Ernst-Wilhelm PapeDetmold/Osnabrück (WB). Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat den Rechtsstreit um den Ort der legendären Varusschlacht im Jahr 9 nach Christus beendet.<br /><br />Der Geschäftsführer der gemeinnützigen »Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH - Museum und Park Kalkriese«, Joseph Rottmann, habe zu Recht öffentliche Fördergelder beantragt und bezogen, sagte Staatsanwalt Sven Bendheuer. Zudem habe das Museum keine Funde zurückgehalten. Nach intensiven Ermittlungen sei das Strafverfahren wegen Subventionsbetruges gegen Rottmann eingestellt worden.<br /><br />Im Hinblick auf die Jubiläumsfeierlichkeiten 2000 Jahre Varusschlacht im Jahr 2009 und die neue Diskussionsgrundlage hat der Landrat des Kreises Lippe, Friedel Heuwinkel (CDU), gestern dazu aufgerufen, den Streit um den Ort der Varusschlacht zu beenden. Heuwinkel: »Wir sollten das Kriegsbeil begraben und nicht länger darüber streiten, ob die historische Schlacht in Kalkriese oder im Teutoburger Wald in Lippe stattgefunden hat.« In Detmold erinnert seit 1875 das Hermannsdenkmal an die Niederlage der Römer. Die Varusschlacht gilt als Ereignis von Weltrang. Sie trug dazu bei, die Römer ein für alle Mal aus dem Norden Germaniens zu vertreiben.<br /><br />In einer Strafanzeige hatte der Varusforscher Gerhard Tiggelkamp (72) aus Bad Kreuznach den Verdacht geäußert, dass in Kalkriese Funde zurückgehalten würden, die eindeutig belegten, dass Hermann der Cherusker (Arminius) und seine Germanen im Jahr 9 nach Christus den römischen Staathalter Varus und seine Legionen nicht in Kalkriese bei Osnabrück besiegt haben.<br /><br />Die Träger und Geldgeber der gemeinnützigen GmbH, die Stiftung der Sparkassen im Osnabrücker Land und der Landkreis Osnabrück, seien weder getäuscht noch geschädigt worden, sagte Bendheuer. Der Landkreis habe erklärt, dass er die Ausgrabungen eines römisch-germanischen Schlachtfeldes fördere und nicht das Ergebnis der Ausgrabungen.<br />Die Frage, ob die Varusschlacht in Kalkriese stattgefunden habe oder nicht, sei für die Gewährung der Zuschüsse nicht entscheidend gewesen.<br /><br /><strong>Der Landkreis habe zudem betont, dass es keine Beweise im Rechtssinne gebe, die nach 2000 Jahren eindeutig belegten, dass die Varusschlacht in Kalkriese stattgefunden habe.</strong><br /><br />Auch der Fund des fraglichen Mundbleches, das bereits seit Jahren in dem Museums ausgestellt werde, ändere an der Rechtslage nichts, sagte der Staatsanwalt. Es gebe viele denkbare Erklärungen dafür, wie das Blech in das Kalkrieser Gebiet gelangt sein könnte. Möglicherweise sei es - auf welchem Wege auch immer - erst nach dem Jahre 9 nach Christus dorthin gelangt. Vielleicht war es auch - auf welchem Wege auch immer - in den Besitz eines Angehörigen der Truppen des Varus gelangt. Bendheuer: »Das Fundstück kann daher nicht beweisen, dass das Kalkrieser Kampfgeschehen erst nach dem Jahr neun nach Christus zu datieren ist.«<br /><br />Die Staatsanwaltschaft habe auch im Museum ermittelt. Nach Angaben von Bendheuer würden in Kalkriese viele Fragen nach dem Ort der Varusschlacht aufgeworfen. <strong>Einen eindeutigen Beweis, dass Kalkriese der Schlachtort sei, gebe es aber nicht.</strong> Dies werde von den Museumsverantwortlichen auch so dargestellt.<br /><br /><strong>Auch das niedersächsische Wissenschaftsministerium betonte, dass eindeutige Belege für die Behauptung, Kalkriese ist ohne Wenn und Aber der Ort der Varusschlacht, fehlen.<br />Ministeriumssprecher Kurt Bernhard Neubert: »Kalkriese ist eine historisch interessante Stelle.</strong> Deshalb werden die Ausgrabungen gefördert.«<br />WB-Artikel vom 06.07.2007Christian Schoppehttp://www.blogger.com/profile/13835118646231029689noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-926127267046240551.post-40867095450357708242007-05-15T10:12:00.000+01:002007-05-16T11:57:35.529+01:00AngrivarierwallSchon die ersten Funde von <strong>Schleuderbleien</strong> hätten die Kalkrieser von der Varusschlacht-Hypothese 9 n. Chr. zur Angrivarierwall-Hypothese 16 n.Chr. bringen können, weil es unter allen den bellum Germanicum betreffenden antiken Quellen nur eine Stelle gibt, an der Schleudererexplizit hervorgehoben werden: bei Tacitus, Annalen II, 20 - aber nicht bei der Varusschlacht. Die Stelle lautet: "Sensit dux imparem comminuspugnam remotisque paulum legionibus funditores libritoresque excuteretela et proturbare hostem iubet": Germanicus merkte, wie ungleich der Nahkampf war und <strong>zog daher die Legionen ein wenig zurück, um den Schleuderern und Wurfschützen zu befehlen, ihre Geschosse zu entsenden und den Feind vom Wall zu vertreiben</strong>.<br /><br />Diese Übersetzung fügt sich nahtlos in die Beschreibung der Kämpfe um den <strong>Angrivarierwall</strong> bei Tacitus ein, wenn man seine beiden Fehler ausmerzt, nämlich (1) die Behauptung, der Angrivarierwall sei als Grenzscheide gegen die Cherusker erbaut worden und (2) die Weser sei noch in der Nähe gewesen. Bei diesen Fehlern handelt es sich nicht etwa um Irrtümer, sondern um bewusste Manipulation, um Germanicus immer besser aussehen zu lassen als Tiberius und die krassen Fehler dieses Feldherrn gegenüber Arminius nicht zugeben zu müssen.<br /><br />Dann liest sich Tacitus II, 19/20 wie eine <strong>exakte Beschreibung der Kalkriese-Topographie</strong>. Die Legionen sind also auf dem Rückmarsch der angeblich verlustfreien siegreichen Schlacht bei Idistaviso östlich derWeser und wollen zu ihren Schiffen an der Ems zurück: (19)"Volk und Adel, alte und junge Leute stürzten sich plötzlich auf die römische Marschkolonne und brachten sie in Verwirrung. Zuletzt suchten sie sich einen Kampfplatz aus, der <strong>von ... Wald umschlossen</strong> war und <strong>in dem sich eine schmale, sumpfige Fläche befand [Niewedder Senke]</strong>. Auch um das Waldgebiet zog sich ein <strong>tiefes Moor [Großes Moor, im Norden]</strong>, nur eine Seite hatten die Angrivarier durch einen <strong>breiten Damm</strong> erhöht ... . Hier ging das germanische Fußvolk in Stellung; die Reiterei nahm in den nahe gelegenen <strong>Lichtungen</strong> Deckung, um den römischen Legionen, sobald sie in den Wald einmarschiert seien, in denRücken zu fallen. (20) Diejenigen Römer, denen das ebene Gelände zugewiesen war, brachen mühelos in den Wald ein; dagegen hatten die anderen, die den Erdwall zu erstürmen hatten, gerade als wenn sie an eine Stadtmauer heranrückten, unter den schweren Hieben von oben her zuleiden. (Hier kommen jetzt die Schleuderer zum Zuge, s. o.). An der Spitze seiner Prätorianerkohorten eroberte Germanicus den Wall und trat zum Sturmangriff auf den Wald an, wo Mann gegen Mann rang. Der Feind hatte im Rücken das Moor, die Römer ... die Berge<strong>.</strong> Beide Teile mussten unbedingt ihre Stellung halten, sie konnten sich nur auf ihren Mannesmut verlassen und nur von einem Sieg Rettung erhoffen".<br /><br />Die meisten Forscher vermuten bisher den Angrivarierwall wie ja mit Recht auch den "Herakles-Hain" von Idistaviso östlich der Weser, weil Tacitus zweimal "den Fluss" in den Text einfließen lässt, womit er sicherlich die vorher mehrfach genannte Weser meint. Ein weiterer Fehler ist bei Tacitus die Behauptung, die Angrivarier hätten den Wall als Abgrenzung gegen die Cherusker gebaut. Das hätte einen sehr langen und sehr hohen Damm gebraucht! In Wirklichkeit benutzten die Angrivarier dies als Ausrede gegenüber Germanicus und Stertinius, nachdem sie schon wieder mit den Cheruskern gemeinsame Sache gegen die Römer gemacht hatten: Sie hätten alles versucht, sich von den Cheruskern abzugrenzen, wie man an dem Damm sehen könne usw.! Die Feldherren waren in Wirklichkeit froh, dass die Angrivarier sie nach den großen Verlusten in Kalkriese unbehelligt zur Ems abziehen ließen:(22)"Da sie sich bedingungslos ergaben, erhielten sie Verzeihung für alle ihre Vergehen".<br /><br />In Wirklichkeit kamen die Römer nur leidlich davon, konnten so aber ihr Gesicht wahren. Und Tacitus trägt absichtlich dazu bei, Germanicus weiter als strahlenden Held denn als Versager auf der ganzen Linie darzustellen. Dagegen wird Tiberius als der Böse dargestellt, der Germanicus seine Erfolge nicht gönnt und ihn deswegen nach Rom zurückbeordert. In Wirklichkeit hatte er längst realisiert, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war. Dafür kannte er aus seinen langjährigen Einsätzen in Germanien die dortigen Bedingungen viel zu genau und viel besser als sein Vorgänger Augustus.<br /><br />Wenn auch Wolters als anerkannter Altertumsforscher und fundiertester Varusschlacht-in-Kalkriese-Kritiker nicht den Angrivarierwall erkennt, sondern die Pontes Longi als Lösung anbietet, dann liegt das sicherlich daran, dass er die zweimalige Erwähnung des Flusses (Weser) bei Tacitus als bare Münze, statt als Fälschung des Schriftstellers, nimmt. Sonst wäre ihm wohl auch aufgefallen, dass die Wilbers-Rost-Erklärungen zum <strong>Spitzgraben</strong> als germanischer Schanzarbeit sich aus der Tacitus-Schilderung zum Angrivarierwall leicht widerlegen lassen:(21)"Erst spät am Tage <strong>zog Germanicus eine Legion aus der Schlacht, um ein Lager zu schanzen</strong>. Die übrigen sättigten sich bis zum Eintritt der Dunkelheit an dem Blut der Feinde. Der Kampf der Reiterei blieb unentschieden". In Kalkriese musste also ein Lagergraben gefunden werden, um die Hypothese vom Angrivarierwall zu verifizieren; von den Kalkriesern wurde diese Gefahr erkannt, weshalb sie daraus flugs eine germanische Schanzarbeit machten, für die es aber nirgends ein Vorbild gibt.<br /><br /><strong>Besser können Texte und archäologische Funde nicht zusammen passen!</strong><br /><br />Leider lässt die zu frühe Festlegung der Kalkrieser auf die Varusschlacht 9 n. Chr. und des wichtigsten Kritikers Wolters auf die Pontes Longi nicht zu, jetzt ernsthaft statt der Varusschlacht- und Pontes-Longi-Hypothesen die Angrivarierwall-Hypothese genauer unter die Lupe zu nehmen.<br /><br />Mit freundlichen Grüßen<br /><em>Prof. Dr. S. G. Schoppe</em>Christian Schoppehttp://www.blogger.com/profile/13835118646231029689noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-926127267046240551.post-32719335804625813212007-04-22T16:41:00.000+01:002007-04-22T16:43:23.829+01:00DIE ZEIT<span style="font-size:180%;">DIE ZEIT <br /></span><strong>Das letzte Gefecht<br /></strong>Wo fand dereinst die legendäre Varusschlacht statt? Pünktlich zum 2000. Jahrestag kämpft Kalkriese in Niedersachsen gegen Konkurrenz aus Nordrhein-Westfalen.<br /><em>Von Silke Hellwig</em><br />Kalkriese<br />Im Museumsshop ist die Welt noch in Ordnung. Hier liegen Playmobil-Römer, Lavendelöl (»Antike Welt der Pflanzen«) und die Wurst »Harter Hermann« aus. Das Gasthaus wirbt für einen »Römischen Abend – cena et musica«. Rund 550.000 Besucher zählt die Freiluftanlage pro Jahr, darunter allein etwa 1.000 Schulklassen. Hauptattraktion ist der Museumsturm, in 26 Meter Höhe zerrt der Wind den Besuchern an den Haaren, und die Aussicht beansprucht ihre Fantasie. Tief unten, auf einer großen Grasfläche zwischen bewaldeten Hängen und Niederungen, soll sie sich abgespielt haben – die Varusschlacht. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein wurde sie als deutscher Gründungsmythos gehandelt: Arminius gegen Varus. Germanen gegen Römer. Im Jahre neun nach Christus. Gekämpft wird allerdings bis heute, wenn auch in anderer Besetzung.<br />Kalkriese im Osnabrücker Land steht nicht allein mit seinem Anspruch, die Stätte des historischen Aufstands von »Hermann, dem Cherusker«, zu sein. Vor allem das benachbarte Detmold neidet dem 850-Seelen-Örtchen Kalkriese, Stadtteil von Bramsche in Niedersachsen, seinen Ruhm. Und weil zwischen beiden Rivalen die Landesgrenze liegt, streiten jetzt Nordrhein-Westfalen gegen Niedersachsen, das Lipper gegen das Osnabrücker Land, Wissenschaftler gegen Hobbyforscher.<br />Blut fließt dabei nicht, die Gegner beharken sich allein mit Worten. Bei Podiumsdiskussionen, mit Aufsätzen, Büchern und Homepages. Gekämpft wird mit allen Mitteln – wer seine Erkenntnisse nicht veröffentlicht, wird nicht ernst genommen, wer nicht vom Fach ist, wird als »Heimathirsch« verunglimpft. Von Irreführung und Manipulation ist die Rede, von Geschichtsklitterung und Zitierkartellen. Schließlich geht es um viel: um Reputation, um Touristen, um Fördermittel und Forschungsgelder.<br />Der Streit schwelt schon seit Generationen. Mehrere hundert Orte wurden dabei als Schlachtfeld ausgemacht. Dass die Auseinandersetzung nunmehr neu entflammt ist, wundert Joseph Rottmann nicht – er diagnostiziert ein ansteigendes »Arminiusfieber«: In anderthalb Jahren jährt sich die Varusschlacht zum 2000. Mal. Und die Grabungsergebnisse in Kalkriese sprächen für sich, sagt der Geschäftsführer der »Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH«. 6000 Funde gebe es in Kalkriese, und »von Jahr zu Jahr kommen neue hinzu, das macht uns immer sicherer«. Weit und breit sei niemand, der ähnliche Schätze vorzuweisen habe, »um sich mit uns auf Augenhöhe auseinanderzusetzen«.<br />Durch das Museum führt ein fiktiver Ermittler namens Stahnke<br />Diese Selbstsicherheit dokumentiert sich allenthalben: Durch das Museum, zeitgenössisch mit Multimedia-Angeboten aufgemotzt, führen Zitate eines fiktiven Ermittlers namens Stahnke. Am Ende des Rundgangs – der an elegant beleuchteten Vitrinen voller Münzen und Militaria entlangführt – kommt Stahnke zum Fazit: »Nach all den Jahren sind wir uns jetzt sicher: Kalkriese ist der Ort der Varusschlacht.« Rainer Wiegels, Leiter der Forschungsstelle Rom und Germanien an der Uni Osnabrück, hat das jüngst etwas vorsichtiger formuliert: »Nach derzeitigem Stand der Forschung kann das Fundareal in Kalkriese als besonders gut erhaltener Schauplatz im Kontext der Varusschlacht bezeichnet werden.« Weil so ein Satz auf keinem Hinweisschild Platz hätte, werden Autofahrer auf der Autobahn schlicht auf die »Varusschlacht im Osnabrücker Land« verwiesen. Ebendiese Schilder sind Siegfried Schoppe, Professor der Uni Hamburg am Institut für Wirtschaftsgeschichte, ein Dorn im Auge.<br />Für ihn manifestieren sie, »dass als wissenschaftliches Ergebnis verkauft wird, was nur eine Hypothese ist«. Gemeinsam mit seinen beiden Söhnen hat sich der Wirtschaftshistoriker zum Ziel gesetzt, dass die Schilder abmontiert oder mit einem Fragezeichen versehen werden. »Ich habe gar nichts dagegen«, sagt Schoppe, »dass die Kalkrieser feststellen, dass bei ihnen eine große Schlacht zwischen Römern und Germanen stattgefunden hat, vielleicht sogar die größte«. Aber auf die Varusschlacht gebe es keinen einzigen eindeutigen Hinweis.<br />Nun ist keiner im Schoppe-Trio Althistoriker, Numismatiker oder Archäologe. Das ficht Schoppe senior nicht an: »In der Wissenschaft geht es schlicht um logisches Denken.« Außerdem stehen die Herren Schoppe nicht alleine da. Auf ihrer Homepage zitieren sie Wissenschaftler aus Tübingen, Hannover und Münster, die – wie sie – den Schlussfolgerungen des Ermittlers Stahnke aus dem Museum Kalkriese nicht folgen wollen.<br />Offiziell ist man sich einig geworden: Zwischen dem Lipper und dem Osnabrücker Land, zwischen Detmold und Kalkriese wurde für 2009 per Vertrag Frieden geschlossen. Unter dem Titel Imperium Konflikt Mythos setzen die Orte Detmold, Haltern und Kalkriese für 13 Millionen Euro ein gemeinsames »Ausstellungsprojekt« um.<br />»Uns ärgert, wie aggressiv Kalkriese auftritt – und ganz ohne Beweise!«<br />Doch das Geld kann die Gräben nicht zuschütten. Der Sprecher des Kreises Lippe bleibt dabei: »Was uns hier so ärgert, ist, dass man in Kalkriese die Varusschlacht so aggressiv für sich beansprucht, ohne Beweise zu haben.« Der niedersächsische Landesarchäologe Henning Haßmann wiederum beteuert, den Streit »völlig leidenschaftslos« zu verfolgen. Ihn wundert nicht, dass im Lipper Land tapfer Widerstand geleistet wird. »Jedem Lokalpatrioten fällt es schwer, einen Irrtum zuzugeben.« Auf welcher Seite der Ländergrenze der Irrtum liegt, ist für den Niedersachsen eindeutig: »Wenn man in einer einfachen Excel-Tabelle die Argumente aufreiht, wird ganz klar, dass sie in ihrer Summe Kalkriese mit der Varusschlacht in Verbindung bringen.«<br />Und so stehen sich die Kontrahenten unversöhnlich gegenüber. Als Vermittler indes gilt der Pensionär Peter Glüsing, einst am Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Universität Münster. Ihm sei vor allem wichtig, sagt er, dass die Forschung vorankomme und weitere Erkenntnisse zutage fördere – ob sie nun für oder gegen das Varusschlachtfeld in Kalkriese spräche. Und eigentlich, findet Glüsing, »kann man sich auch nichts darauf einbilden, der Ort der Varusschlacht zu sein. Schließlich wurden dort Tausende von Römern und Germanen abgemurkst und niedergemetzelt.«<br />DIE ZEIT, 29.03.2007 Nr. 14<br /><br /><a href="http://zeus.zeit.de/text/2007/14/LS-Varusschlacht">http://zeus.zeit.de/text/2007/14/LS-Varusschlacht</a>Christian Schoppehttp://www.blogger.com/profile/13835118646231029689noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-926127267046240551.post-47997406821702413512007-04-14T19:43:00.000+01:002007-04-22T16:41:38.770+01:00Buch<div align="left">Unser Buch ist jetzt im Buchhandel verfügbar:</div><div align="left"> </div><div align="left"><strong>Information:</strong><br /><a href="http://www.arminius-varusschlacht.de/Varusschlacht-Schoppe.pdf">http://www.arminius-varusschlacht.de/Varusschlacht-Schoppe.pdf</a></div><div align="left"> </div><div align="left"><strong>Bestellung:<br /></strong><a href="http://www.amazon.de/Varusschlacht-arminius-varusschlacht-Christian-M-Schoppe/dp/3833493631">http://www.amazon.de/Varusschlacht-arminius-varusschlacht-Christian-M-Schoppe/dp/3833493631</a></div>Christian Schoppehttp://www.blogger.com/profile/13835118646231029689noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-926127267046240551.post-80451943345709425922007-04-14T19:34:00.000+01:002007-04-14T19:41:26.750+01:00Schleuderbleieim Varus-Kurier No. 1, April 2002 (Hrsg. GemeinnützigeVarus-Gesellschaft zur Förderung der Vor- und frühgeschichtlichen Ausgrabungen im Osnabrücker Land e.V.) lese ich auf S. 7 bei Hon.-Prof. Dr. Wolfgang Schlüter, dass ihm bereits im Sommer 1988 Captain Clunn drei Bleiobjekte vorlegte, die sich als Schleudergeschosse identifizieren ließen, wie sie von römischen Hilfstruppen verwendet wurden, die die Römer im Mittelmeerraum rekrutierten. Was dort nicht steht, ist die Tatsache, dass es sich bei Schleuderern regelmäßig um Bewohner der Balearen handelte, der spanischen Mittelmeerinseln Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera.<br />Diese Iberer erhielten von den griechischen Kolonisatoren und Seefahrern den Namen "Schleuderer" bzw."Steinwerfer" (abgeleitet von ballein, d.h. werfen, schleudern). Dass die Varus-Legionen XVII Minervia, XVIII Caudiana (XIIX) und XIX Cannensis, die aus dem östlichen Mittelmeer zunächst nach Gallien und dann an den Niederrhein verlegt worden waren, keine iberischen Hilfstruppen hatten, sondern gallische und germanische, hätte man damals schon erkennen koennen.<br />Dieses war schon ein ganz früher <strong>Hinweis auf Hilfstruppen des Germanicus</strong>, die zu den aus Spanien abgezogenen Legionen gehörten: I Augusta Germanica, II Augusta und V Alaudae - also auf die Zeit 14 - 16 n. Chr. statt auf 9 n. Chr., wie Schlüter noch einmal in diesem Beitrag behauptet.<br />Dieses ist ein weiterer Beleg, wie voreingenommen und einseitig dieKalkrieser ihre Funde dem Erkenntnisziel: Varusschlacht 9 n. Chr. in Kalkriese unterordnen.<br /><br /><em>Mit freundlichen Grüßen</em><br /><em>Prof. Dr. S. G. Schoppe</em>Christian Schoppehttp://www.blogger.com/profile/13835118646231029689noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-926127267046240551.post-76388841804420033612007-03-22T17:42:00.000+01:002007-03-22T17:43:27.881+01:00Stellungnahme zur Aufnahme von Ermittlungen durch das LKA Niedersachsen im Fall Varusschlacht-Kalkriese nach Eingang einer anonymen AnzeigeDie Vorgänge um das Ausgrabungsfeld in Kalkriese sind von Anfang an dubios. In jedem Fall kann man festhalten, dass die Festlegung auf die Varusschlacht voreilig erfolgte, da es bis heute nicht einen einzigen Beleg für die Anwesenheit des Varus, aber spätestens seit 1996 einige dagegen gibt. Das Etikett „Varusschlacht“, mit dem sich die Kalkrieser Ausgräber schmücken, ist nach meinem Dafürhalten den Lippern aus kommerziellen Interessen heraus entwendet worden.<br /><br />So muss man feststellen, dass das „Unternehmen“, die Marke „Varusschlacht“ Kalkriese zuzuordnen, insbesondere der Regional- und Tourismusförderung und dem eigenen „Wissenschaftsbetrieb“ dient. Ob dieses Verhalten eine steuerliche Gemeinnützigkeit rechtfertigt, sei einmal dahingestellt, denn dies ist von Amts wegen durch die Finanzbehörden zu prüfen. Eine Gemeinnützigkeit wegen wissenschaftlichen Arbeitens würde ich persönlich in diesem Fall verneinen, weil die angewandten Methoden in Bezug auf wesentliche Ergebnisse nicht wissenschaftlich sind.<br /><br />Ob das unethische Verhalten allerdings strafbar ist, muss man – vorbehaltlich weiterer Erkenntnisse der Ermittlungsbehörden – allerdings bezweifeln. Das skandalöse Verhalten entzieht sich schon deshalb einer strafrechtlichen Ahndung, weil nicht mit letzter Gewissheit nachgewiesen werden kann, dass Zuschüsse ohne das behauptete Varusschlachtfeld nicht ausgeschüttet worden wären und wer jeweils zu welcher Zeit verantwortlich war.<br /><br />Daher wurde von mir keine Anzeige erstattet und ich beabsichtige auch nicht, dies zu tun. Ich setze darauf, dass der inzwischen begonnene wissenschaftliche Selbstreinigungsprozess unter dem zunehmenden öffentlichen Druck weiter fortgesetzt wird. Wir dürfen nicht verkennen, dass Kalkriese als der „Ort der Varusschlacht“ selbst von den dortigen Wissenschaftlern nicht mehr behauptet, sondern inzwischen teilweise sogar offen bezweifelt wird.<br /><br /><em>Prof. Dr. Siegfried G. Schoppe<br />22.03.2007</em>Christian Schoppehttp://www.blogger.com/profile/13835118646231029689noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-926127267046240551.post-74215948105198306812007-03-22T12:34:00.000+01:002007-03-22T12:45:52.973+01:00Kripo prüft Betrugsvorwurf<strong>HINWEIS: Die Anzeige stammt weder von Prof. Schoppe, noch aus seinem Umfeld. Unsere öffentlich erhobenen Forderungen finden Sie hier: </strong><a href="http://www.arminius-varusschlacht.de/auseinandersetzung.htm"><strong>http://www.arminius-varusschlacht.de/auseinandersetzung.htm</strong></a><strong> Wir halten nichts von anonymen Anzeigen.</strong><br /><br /><em>Varusschlacht: Hat sich Kalkriese Millionen erschlichen?<br />Von Ernst-Wilhelm Pape Detmold/Hannover (WB). </em><br /><em>Zwei Jahre vor den Feierlichkeiten zum Jubiläum »2000 Jahre Varusschlacht« hat das niedersächsische Landeskriminalamt (LKA) in Hannover Hinweise auf einen möglichen Subventionsbetrug erhalten.<br /></em><br />Professor Schoppe: Gemeinnützigkeit prüfen.<br /><br />Die Staatsanwaltschaft müsse klären, unter welchen Umständen die gemeinnützige »Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH - Museum und Park Kalkriese«, mehrere Millionen Euro öffentliche Gelder erhalten hat, teilte ein anonymer Hinweisgeber dem LKA mit. Die Millionenzuwendungen seien vermutlich unter Verwendung von falschen Angaben erschlichen worden.<br /><br />Bereits 1992 sei zum Beispiel in Kalkriese das Mundblech (Schutzblech) einer Schwertscheide aus Bronze gefunden worden, die die Inschrift LPA trage, die Abkürzung für Legio Prima Augusta. Diese I. Legion Germanica habe aber erst 14 bis 16 nach Christus in die Kämpfe zwischen Germanen und Römern eingegriffen.<br /><br />Diese Tatsache sei jedoch erst jetzt in einem Buch von Professor Dr. Rainer Wiegels (Universität Osnabrück) zugegeben worden, obwohl Wiegels spanische Kollegin Paz Gracia-Bellido schon 1996 bestätigte, dass die I. Legion Germanica mit der Varusschlacht im Jahre 9 Christus nicht zu tun habe. Die Öffentlichkeit sei wider besseres Wissen mit dem Zurückhalten wissenschaftlicher Tatsachen getäuscht worden, heißt es in der anonymen Anzeige, die dieser Zeitung vorliegt.<br /><br />Ferner sei beim Abschluss des Kooperationsvertrages mit den nordrhein-westfälischen Partnern, Römermuseum Haltern und Lippe (hier steht das Hermannsdenkmal, das an die Varusschlacht erinnert) über die Feierlichkeiten im Jahre 2009 der Fund vermutlich verschwiegen worden.Das LKA will die Angaben des Hinweisgebers eingehend prüfen und bei einem Anfangsverdacht die Staatsanwaltschaft Osnabrück informieren.<br /><br />Zudem hat der Hamburger Uni-Professor Dr. Siegfried G. Schoppe (62) einen Antrag auf Überprüfung der Gemeinnützigkeit der GmbH in Kalkriese angekündigt. Für die nicht belegbare These, die Varusschlacht habe in Kalkriese stattgefunden, seien bereits mehr als zehn Millionen Euro ausgegeben worden. Es müsse dringend untersucht werden, ob die GmbH lediglich Wirtschaftsförderung und Tourismuswerbung zum Ziel habe.<br /><br />Artikel vom 20.03. 2007Christian Schoppehttp://www.blogger.com/profile/13835118646231029689noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-926127267046240551.post-45157740938515266572007-03-06T17:25:00.000+01:002007-03-11T13:50:34.310+01:00Aktuelle Veröffentlichung März 2007Offenbar hat es sich die Göttinger Akademie der Wissenschaften auf ihre Fahnen geschrieben, die auf Abwege geratenen Kollegen der Universität Osnabrück auf den Pfad wissenschaftlicher Tugenden zurückzuführen. Schon das Vorwort zum Sammelband: "Römische Präsenz und Herrschaft im Germanien der augusteischen Zeit. Der Fundplatz von Kalkriese im Kontext neuerer Forschungen und Ausgrabungsbefunde", Göttingen 2007, hat es in sich. Dort schreibt Professor Dr. Wiegels, der die Varus-Festlegung von Kalkriese hauptverantwortlich trägt: "Über der Diskussion von Wahrscheinlichkeiten und gewichtigen Indizien sollte hier jedenfalls nicht vergessen werden, dass unter strengem methodisch-kritischen Ansatz <strong>die Frage noch immer als offen zu gelten hat</strong>, welche militärischen Vorgänge der spätaugusteischen Phase der Fundplatz von Kalkriese im Kontext der varus-Schlacht [so das Original] widerspiegelt".<br /><br />Nicht nur Wiegels hat Kreide gefressen, auch Frau Dr. Susanne Wilbers-Rost, Ehegattin von Herrn Dr. Rost und nach eigenem Selbstverständnis Chef-Ausgräberin der Varusschlacht in Kalkriese, die in letzter Zeit immer streitbarer wurde, wenn ihr jemand ihr Lieblingsspielzeug nehmen wollte. Sie kommt unter den gestrengen Augen der "Akademie der Wissenschaften zu Göttingen" zu dem entlarvenden Schluss: "Möglicherweise ergeben sich auf diesem Wege auch Hinweise zur Identifizierung des Schlachtfeldes mit den in den antiken Quellen überlieferten Kampfhandlungen aus spätaugusteisch/<strong>frühtiberischer Zeit</strong>" (S. 27). Da soll man nicht überrascht sein, nachdem die Autorin über ein Jahrzehnt das Stichwort ihres Ziehvaters Dr. Schlüter gebetsmühlenhaft wiederholt hat, dass sie die Varusschlacht in Kalkriese ausgräbt und dass das auf alle Autobahn- und Straßenschilder gehört. Nun also Tiberius, 14 n. Chr. ff?<br /><br />Abenteuerlich ist, wie Privatdozent Dr. Boris Dreyer es schafft, in seinem erst später hinzugefügten Artikel "Zum Verlauf der Varusniederlage" den Bogen von den antiken Textquellen hin zu den Ausgrabungen von Kalkriese zu schlagen. Zunächst ist man verblüfft, dass nach einer Wiederholung der Behauptung, es sei "nicht methodisch korrekt, den Schlachtort nach literarischen Quellen zu suchen" (dieses ist das Lieblingsthema des Zitierkartells Kalkriese), dann genau die inkriminierten Quellen den Weg weisen sollen: Von der Weser über Detmold bis hin nach Kalkriese - in angeblich vier Tagen unter schwerstem Beschuss von Horn-Bad Meinberg über 80 km über das Wiehengebirge!<br /><br />Aber was kann man erwarten von einem Interpreten, der Varus "nordwestlich entlang des Teutoburger Waldes" marschieren lässt, wenn er meint nordöstlich des Teutoburger Waldes - aber nordwestwärts. Dann greift Dreyer die Kritiker des Kalkriese-Zitierkartells an: "Dem Unternehmen [!], auf der Basis der archäologischen Befunde die Auseinandersetzungen bei Kalkriese in die durch die literarischen Quellen bezeugte Gesamtkatastrophe der Varusarmee einzuordnen, stehen in letzter Zeit unternommene Versuche entgegen [hört, hört!], das zur Verfügung stehende Quellenmaterial umzuinterpretieren" (S. 373).<br /><br />Wie geht das eigentlich zusammen, wenn er vorn auf S. 366 alle "literarischen Quellen" (seine Lieblingsfloskel) verwirft, weil sie "unterschiedlich interpretierbar" sind, dann sich derselben interpretierend bedient und dann andere Interpretationen inkriminiert? Und was hat es eigentlich mit Wissenschaftlichkeit zu tun, wenn er es im letzten Satz seines Beitrages den Detmoldern noch einmal richtig gibt: "Stimmen die Überlegungen über den Verlauf der Varusniederlage [er meint seine zuvor krampfhaft stimmig gemachten Interpretationen], dann bleibt als Fazit festzuhalten, dass das Denkmal des Arminius/Hermann in Detmold insofern auf dem falschen Platz steht, dass nicht dort - wie von den Erbauern des Denkmals und vielen anderen angenommen - die Varus-Armee unterging, sondern vielmehr, dass nordwestlich [nein, Herr Dreyer, nordöstlich!] davon ihr Untergang begann, der sich westlich von Kalkriese vollendete".<br /><br />Von einem so generös argumentierenden Historiker kann man nicht auch noch Genauigkeit in jedem geografischen Detail erwarten. Vielleicht wollte sich Dreyer mit der Qualität seines Aufsatzes dafür rächen, dass er erst nachträglich von Wiegels (S. 89) um einen Beitrag gebeten wurde, der die Textquellen und Kalkriese wieder in Einklang bringen sollte: Um zusammenzufassen, was nicht zusammengehört. Dieser Aufsatz hat, weil erst nachträglich geschrieben, nicht die Kontrollen der Göttinger Akademie der Wissenschaften durchlaufen und fällt gegenüber den anderen Beiträgen, was Qualität und Differenzierungsvermögen angeht, erheblich ab. Er dient lediglich dem Zweck, die in der Tagung gewonnenen Erkenntnisse gegen Kalkriese als Ort der Varusschlacht durch eine an der Tagung nicht beteiligte Einzelmeinung in dem Tagungsband nachträglich zu relativieren.<br /><br />Wiegels selbst balanciert ähnlich wie Dreyer auf des Messers Schneide. Er liest auf dem Mundblech einer Schwertscheide, dass dort <strong>L P A</strong> steht - und er weiß das seit dem Fund in Kalkriese 1992. Erst jetzt rückt er mit der Erkenntnis heraus, die ihm seine spanische Kollegin Paz García-Bellido <strong>bereits 1996 (!)</strong> vermittelte, dass es sich eindeutig um die Abkürzung für <strong>(L)egio (P)rima (A)ugusta</strong> handelt, dass also in irgendeiner Weise die I. Legion mit Kalkriese zu tun hatte, die aber zuerst in Spanien und zur Varus-Zeit in Mainz lag und später als Legio I Germanica zur Verfügung stand.<br /><br />Da Wiegels selbst alle bisherigen Funde mit der Kennung I einer I. Kohorte zuordnete und auch seine Kollegin Franzius veranlasste, so zu verfahren, ergab sich das kuriose Fundbild, dass dort lauter I. Kohorten (oder nur eine I. Kohorte) zu verifizieren, aber keinerlei Legionskennungen zu finden waren. Trotz intensivster Suche wurde nichts von einer XVII, XVIII oder XIX Legion des Varus gefunden, aber nun auf einmal mehrere Hinweise auf die I. Legion? Das durfte nicht wahr sein und schon gar nicht wissenschaftlicher Erkenntnisstand werden, bis sich dies bei einer Tagung im Juni 2004 in Osnabrück nicht mehr verhindern ließ.<br /><br />Im Grunde ist es <strong>skandalös</strong>, dass ein Fund aus 1992, dessen Interpretation durch eine ausländische Expertin seit 1996 fest steht, erst jetzt, eine Dekade später, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Immerhin handelt es sich um einen der wenigen empirischen Anhaltspunkte zur Überprüfung der Varus-Hypothese überhaupt. So kann es den außenstehenden Betrachter nicht überraschen, dass Wiegels im zeitlichen Zusammenhang mit der gemeinsamen Tagung im Jahr 2004 die wissenschaftliche Leitung der Ausgrabungen in Kalkriese an Dr. Moosbauer, einen inzwischen über das Lager Regensburg habilitierenden Mitarbeiter seines Fachbereichs, abgab.<br /><br />Funde und kritische Kollegen sorgten weiter für Beunruhigung, so dass jetzt also Wiegels mühsam versucht, sich zu einer Halbwahrheit durchzuringen. So ist es für den Leser nicht überraschend, dass Wiegels nun eine "<strong>neue Dislokationsgeschichte</strong>" erfindet: Nicht die Legion I war in Kalkriese, sondern nur einige Kohorten derselben waren Varus zugeteilt. So kann man die Varusniederlage in Kalkriese vielleicht doch noch in einen Sieg für das Kartell ummünzen. Und so wird mit dem letzten Satz der Leser vertröstet: "Was bleibt, ist die Hoffnung auf weitere aussagekräftige Funde". Ja, ja, die Hoffnung stirbt zuletzt, Herr Wiegels! Jetzt wird also munter ein neuer Forschungszweig erfunden, die "Dislokationsgeschichte der römischen Armee" (S. 110).<br /><br />Auch Wilbers-Rost hat für ihren Gatten Rost schon ein neues international beachtetes Forschungsfeld, Battlefield Research, gefunden, nachdem beide bemerkten, dass Varus in Kalkriese nicht zu halten war: „Schlachtfeld-Forschung“.<br /><br /><strong>Nachdem so intensiv und ohne jeden Erfolg nach den Kennungen XVII, XVIII und XIX gegraben wurde, aber nur Funde zur I. Legion ans Tageslicht kamen, dürfte für jeden unvoreingenommenen Wissenschaftler klar sein, dass Varus nie in Kalkriese war, wohl aber Germanicus bzw. Caecina. </strong><br /><br />Für das "Fach Alte Geschichte der Universität Osnabrück" gilt weiter der Spruch: "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich doppelt ungeniert"!<br /><br />Und Dr. jur. Joseph Rottmann, der hauptamtliche Geschäftsführer der Kalkriese-GmbH, muss natürlich weiter das Marketinggeschäft der Tourismusförderung betreiben statt wissenschaftlicher Forschung.<br /><br /><em>Mit freundlichen Grüßen, </em><br /><em>Univ.-Prof. Dr. Siegfried G. Schoppe<br /></em><br /><br /><strong>Quelle: </strong><br /><br /><strong>Lehmann, G. A./Wiegels, R. [Hrsg.]</strong>: „<em>Römische Präsenz und Herrschaft im Germanien der augusteischen Zeit. Der Fundplatz von Kalkriese im Kontext neuerer Forschungen und Ausgrabungsbefunde. Beiträge zu der Tagung des Fachs Alte Geschichte der Universität Osnabrück und der Kommission ‚Imperium und Barbaricum’ der Göttinger Akademie der Wissenschaften in Osnabrück vom 10. bis 12. Juni 2004. Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Philologisch-Historische Klasse: Dritte Folge, Band 279. Vorgelegt von Prof. G. A. Lehmann in der Sitzung vom 9. Dezember 2005.</em>“, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007 (449 Seiten mit 102 Abbildungen und Karten, 196 Euro, ISBN 978-3-525-82551-8).Christian Schoppehttp://www.blogger.com/profile/13835118646231029689noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-926127267046240551.post-15063298556986993342007-03-08T12:36:00.000+01:002007-03-08T12:41:52.982+01:00Zwei Jahre vor dem Jubiläum<strong>Bielefeld (ddp-nrw).</strong> Zwei Jahre vor den Feierlichkeiten zum Jubiläum »2000 Jahre Varusschlacht« gibt es offenbar immer mehr Belege, dass die Schlacht im Teutoburger Wald nicht in Kalkriese bei Osnabrück stattgefunden hat. Das berichtet das Bielefelder «Westfalen-Blatt» (Donnerstagausgabe).<br /><br />Bereits 1992 sei in Kalkriese das Schutzblech einer Schwertscheide aus Bronze gefunden worden, das die Inschrift LPA trägt, die Abkürzung für «Legio Prima Augusta». Diese I. Legion Germanica griff aber erst 14 bis 16 nach Christus in die Kämpfe ein, schreibt die Zeitung. Im Jahre 9 nach Christus, dem Jahr der Varusschlacht, befand sich diese Legion in Mainz, heißt es in dem Bericht.<br /><br />»Es ist skandalös, dass ein Fund aus dem Jahr 1992, dessen Interpretation durch eine ausländische Expertin seit 1996 feststeht, erst jetzt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird,« sagte der Hamburger Universitäts-Professor Siegfried G. Schoppe dem «Westfalen-Blatt». Erst jetzt habe Professor Rainer Wiegels (Uni Osnabrück) in einem neuen Band »Römische Präsenz und Herrschaft im Germanien der augusteischen Zeit« zugegeben, dass ihm seine spanische Kollegin Paz Gracia-Bellido bereits 1996 vermittelte, dass es sich eindeutig um die Abkürzung einer Legion handelte, die mit der Varusschlacht nichts zu tun hat.<br /><br />Zudem belegten entdeckte römische Spitzgräben und Münzfunde, dass die legendäre Schlacht im Teutoburger Wald, in der Hermann der Cherusker (Arminius) drei Legionen des römischen Staathalters Varus besiegte, nicht in Kalkriese stattgefunden habe, sagte Schoppe der Zeitung. Die Schlacht habe in Lippe stattgefunden, wo auch das Hermannsdenkmal stehe. Somit müsse das Jubiläum in erster Linie auch dort gefeiert werden.<br /><br />Die Feierlichkeiten im Jahre 2009 finden in Kalkriese, dem Kreis Lippe und dem Römermuseum in Haltern (Kreis Recklinghausen) statt und sollen rund 13 Millionen Euro kosten. Schirmherrin soll Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) werden.<br /><br />(ddp) <a href="http://www.freiepresse.de/SERVICE_CENTER/INFO/c_ddp.html">© Copyright ddp Nachrichtenagentur GmbH</a><br /><br />Quelle: Freie Presse 08.03.1997 <a href="http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/KULTUR/842291.html">http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/KULTUR/842291.html</a>Christian Schoppehttp://www.blogger.com/profile/13835118646231029689noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-926127267046240551.post-20148855701792864512007-03-06T17:13:00.000+01:002007-03-06T17:25:24.244+01:00Wissenschaftler setzen sich abIn der Nordwest-Radio-Bremen-Sendung am 18. Januar 2007 distanzierte sich die Leiterin der archäologischen Abteilung „Varusschlacht im Osnabrücker Land gGmbH“ mit deutlichen Worten von der bisher verfolgten Hypothese der Varusschlacht in Kalkriese: Sie sei gar nicht mehr auf der Suche nach Belegen für die Varusschlacht, sondern zusammen mit ihrem Ehemann Rost sei sie daran, einen neuen Wissenschaftszweig „Schlachtfeldforschung“ mit internationalem Anspruch zu entwickeln.<br /><br />Diese Äußerung in einer Live-Sendung ist besonders bemerkenswert, weil Wilbers-Rost als Ziehkind des „Varus-in-Kalkriese“-Erfinders Schlüter von Anfang an die eifrigste Verfechterin des Varus- Slogans war, der inzwischen auf allen Straßenschildern und Briefköpfen in Kalkriese und Umgebung zu bewundern ist. Auch ihre weitere befristete dreijährige Anstellung bis 2010 hängt vom Wohlwollen der gemeinnützigen „Varusschlacht GmbH – Museum und Park Kalkriese“ und deren Geschäftsführer Rottmann ab.<br /><br />Dr. Schlüter ist als erster wissenschaftlicher Leiter längst ausgeschieden und genießt seinen Ruhestand, nachdem er für seine Varusschlacht-Fixierung noch den Professorentitel der Universität Osnabrück als Honorarprofessor „mitgenommen“ hatte.<br /><br />Woher kommt nun der plötzliche Sinneswandel, dem auch der fleißige Kalkriese-Autor Dr. Joachim Harnecker verfallen ist? Woran zerbricht das bisherige geschlossene Zitierkartell Kalkriese, das durch gewagte wissenschaftliche Interpretationen von Fundmaterial und sehr viel Geld bisher so eng zusammenhielt und sich statt in einer wissenschaftlichen Vereinigung in der „Varus-Gesellschaft im Osnabrücker Land e. V.“ gegen die bessere wissenschaftliche Erkenntnis und jede Kritik verbündete? (Übrigens fahren „Varus GmbH“ und „Varus e.V.“ auf dem Ticket der Gemeinnützigkeit und unter dem Vorwand wissenschaftlicher Arbeit steuerfrei.)<br /><br />Inzwischen leidet der vormalige Inhaber der Stelle „Wissenschaftlicher Verantwortlicher der Varusschlacht Kalkriese GmbH“ und zugleich „2. Vorsitzende des Varusschlacht-Vereins Kalkriese“, Prof. Dr. Rainer Wiegels nach seiner Rückkehr an die wissenschaftliche Lehrstuhlarbeit an der Universiät Osnabrück immer schwerer unter dem Widerspruch von Kommerz und Forschung. So kündigt er wie eine gespaltene Persönlichkeit gleichzeitig einen wissenschaftlichen Beitrag: „Legion I in Kalkriese“ (in: Römische Präsenz und Herrschaft in Germanien der Augusteischen Zeit, Göttingen 2007, S. 89 ff.) an und veröffentlicht im Varus-Kurier, dem Werbeblatt seines Varus-Vereins auf den S. 1-3 einen Beitrag, der den Vereinsmitgliedern und -sponsoren wider besseres Wissen von der „Kohorte I in Kalkriese“ berichtet. Da er sich sicher ist, dass die Förderer im Osnabrücker Land nicht bis S. 3 lesen, jubelt er ihnen dort den im Zusammenhang überraschenden und syntaktisch verkrüppelten Satz unter: „ …; dort aber wohl zur Bezeichnung einer Legion, nicht einer Kohorte (sic !) diente“. War es eine Freudsche Fehlleistung angespannter Nervosität?<br /><br />Offensichtlich sorgt der ausgewiesene Varus-in-Kalkriese-Fan für seine wissenschaftliche Reputation vor, denn er muss angesichts der ihm bekannten Funde und der bald aufzudeckenden Fundinterpretationen in Kalkriese um seinen Ruf als Universitäts-Professor fürchten: Das Geld der Varus-Freunde hat er gern genommen, jetzt gilt es, diesen für die wissenschaftliche Karriere lästigen Anhang loszuwerden. Wiegels versucht, den Schaden zu reparieren, den er über viele Jahre nachhaltig angerichtet hat. Denn er war und ist federführend dafür verantwortlich, alle Legionskennungen, die bisher gefunden wurden, sei es die I für „Legio I“, sei es das P für „Legio Prima“, als Kennungen 1. Kohorten und 1. Zenturien zu interpretieren.<br /><br />Denn wenn Varus 9 n. Chr. in Kalkriese untergegangen ist, dann erwartet man die Kennungen seiner drei Legionen XVII, XVIII (XIIX) und XIX, aber auf keinen Fall der Legion I – Germanica (Augusta) -, die 9 n. Chr. weit entfernt in Mainz lag und erst unter Germanicus und Caecina etwa 14 bis 16 n. Chr. so weit nördlich in den Bellum Germanicum eingriff.<br /><br />Nachdem schon 1993 die erste auffällige Fundinterpretation erfolgte: Aus einer deutlich lesbaren Punze „M. Aius I Fabrici“ erfand Wiegels zusammen mit Georgia Franzius: „Besitz eines Legionärs Marcus Aius, der in der Ersten Kohorte dient, in der Ersten Hundertschaft, die von Fabricius angeführt wird“. Das ist allerdings doch eine waghalsige Übersetzung, um davon abzulenken, dass hier klar die I. Legion gemeint war, denn bei Kohorten-Bezeichnungen findet sich regelmäßig der Zusatz Coh oder Cohors; fehlende Zusätze deuten auf die Legion hin.<br /><br />Da Wiegels wusste, dass auch das P als Kennung für die I. Legion steht, kam er nun nach diesem ersten wissenschaftlichen Sündenfall für mehr als zehn Jahre in die Bredouille, alle gefundenen I und P zu Ersten Kohorten machen zu müssen. Das führte zu einer kuriosen Kartierung mit dem verblüffenden Ergebnis, dass auf dem gesamten Schlachtfeld Kalkriese nur eine I. Kohorte (oder mehrere I. Kohorten) unterwegs war(en), scheinbar losgelöst von ihrer/n Legion/en, weil trotz 15jähriger Grabungen nicht eine einzige heiß ersehnte Kennung der 17., 18. und 19. Legion auftauchte.<br /><br />Was das Kalkrieser Wissenschaftsmonopol und Zitierkartell zunächst zu Beginn der Grabungen als zulässiges corriger la fortune ansah, in dem sicheren Bewusstsein, damit riesige Fördermittel loszueisen und dann bald die passenden Legionen zu finden – vorsorglich wurden schon überall Straßenschilder mit der frohen Botschaft angebracht –, das wurde dem Forscher Wiegels immer unheimlicher, als nur P und I erschienen. Inzwischen hat er die wissenschaftliche Leitung abgegeben und nun schreibt er von der I. Legion in Kalkriese.<br /><br />Damit ist der wissenschaftliche Disput um Varus in Kalkriese klar entschieden. Im Varus-Blatt No. 8, 12. Jahr, Dezember 2006, lässt Wiegels noch einmal die „Cohors I allein im Kampf mit den Germanen in Kalkriese“ antreten, offensichtlich als letztes Rückzugsgefecht des Osnabrücker-Land-Lobbyisten Wiegels. Vielleicht erreicht ihn ja noch ein Ruf auf einen Lehrstuhl weit weg von seiner bisherigen Wirkungsstätte.<br /><br />Wie unabhängig aber ist Dr. Günther Moosbauer, der nachfolgende „Wissenschaftliche Verantwortliche“ der Varusschlacht Kalkriese, ebenfalls prominenter Vereins-Lobbyist und zugleich Nutznießer der Stiftungsdozentur des Dr. h. c. Hartwig Piepenbrock, Förderer und ehemaliger 1. Vorsitzender der Varus-Gesellschaft, Dienstleistungs-Konzernherr im Osnabrücker Land, der als Gegenleistung die Ehrendoktorwürde der Universität Osnabrück erhielt? In schönster Offenheit preist Wiegels, der 2. Vorsitzende, den 1. Vorsitzenden der Varus-Gesellschaft mit den Worten: „Dank … Ihren Verbindungen zur Osnabrücker Geschäftswelt … ist es gelungen, die Varus-Gesellschaft zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Finanzierung eines umfänglichen Wissenschaftsbetriebes (sic !) weiterzuentwickeln“. Am 8. Mai 2006 trat Piepenbrock unter Mitnahme des „verdienten“ Dr.-Titels zurück.<br /><br />Vorsichtshalber schrieb Moosbauer seine Habilitation auf der Stiftungsdozentur, die ja für ihn gedacht war und die er gegen alle wissenschaftlichen Verfahrensregeln und nach vielen Querelen mit Hilfe von Herrn Wiegels ergattern konnte, nicht über Varus in Kalkriese, obwohl eigentlich dafür voll finanziert. Welche Undankbarkeit! Die wissenschaftliche Arbeit des Privatdozenten Moosbauer befasst sich lieber mit dem sicheren Gebiet der Römer im Süden statt mit dem gefährlichen Morast der Varusschlacht im Norden: Auch Moosbauer ist in der Absetzbewegung. Im niedersächsischen Landtag hielt er am 15. Mai 2006 eine Rede, um weitere Landesmittel einzuwerben, die von Unverbindlichkeiten zur Varusschlacht in Kalkriese strotzt. Auch er muss wie sein Vorläufer Wiegels den Spagat zwischen redlicher Wissenschaft und Lobbyarbeit, zwischen Karriere und Interessenpolitik meistern. Vor allen Dingen braucht er rechtzeitig zum Ablauf der 10jährigen Stiftungsdozentur eine Universitätsprofessur.<br /><br />Und auch er jubelt seinen unverdrossenen Vereinsmitgliedern „im Kleingedruckten“ auf S. 28 des Varus-Blättchens die Botschaft unter, von der er überzeugt ist, dass niemand sie liest und der, der sie liest, sie nicht versteht: „Im besten Fall wird die Untersuchung des Fundmaterials zusätzliche Argumente für die chronologische Einordnung (sic !) des Fundareals in der Kalkrieser – Niederwedder Senke liefern“ – also doch nicht 9 n. Chr.?!<br /><br />Man wird ja nicht undankbar sein, auch nicht gegen die Sparkassen, den Landkreis, die Stadt Osnabrück und gegen Herrn Großmann, den Inhaber der Stahlwerk-Gruppe, der die Varus-Gesellschaft in Georgsmarienhütte beherbergt.<br /><br />Auch im Kalkrieser „Rost-Familiendenkmal“ findet man nur Literatur des Kalkriese-Kartells – alle kritischen Publikationen sind der wissenschaftlichen Vorzensur zum Opfer gefallen und werden im Buchladen nicht feilgehalten. Bei seinem Vortrag im Plenarsaal des <a href="http://www.landtag-niedersachsen.de/aktuelles/landesgeschichte/vortragssammlung/2006/092_moosbauer_150506.htm" target="_blank">Landtages</a> pries Moosbauer die Errungenschaften der neuen Schlachtfeld-Archäologie des Dr. Achim Rost aus Belm, Ehemann der Grabungsleiterin Dr. Susanne Wilbers-Rost: Kalkriese als niedersächsischer mittelständischer förderungswürdiger Familienbetrieb – die besten Voraussetzungen für methodologisch sauberes wissenschaftliches Arbeiten.<br /><br />Während die Wissenschaftler inzwischen ihre Absetzbewegungen vorbereiten, muss der inzwischen hauptamtliche Geschäftsführer des Kalkriese-Kartells das Varus-Kalkriese-Gespenst weiter aggressiv vermarkten. Da er dafür angestellt ist, muss der Jurist Dr. Joseph Rottmann, der nie historisch-wissenschaftlich gearbeitet hat, aber sich nicht entblödet, bei Kalkriese-Kritikern eben jenes in Frage zu stellen, als ehemaliger Kommunalpolitiker und im Kommunaldienst Tätiger für den Landrat des Kreises Osnabrück, Parteifreund Manfred Hugo, die Fahne der Varusschlacht im Osnabrücker Land aufrecht halten.<br /><br />Dementsprechend unqualifiziert sind seine Äußerungen, die Kritiker könnten ja wohl nicht erwarten, dass Varus gnädigerweise seine Visitenkarte hinterlassen habe; tatsächlich hinterließ Germanicus seine Visitenkarte, nur das wird, so weit eben möglich, der Öffentlichkeit vorenthalten. Man sieht, dass der Nerv der Marketing-Beauftragten „2000 Jahre Varusschlacht“ empfindlich getroffen ist. Herr Rottmann jedenfalls trägt gebetsmühlenhaft vor, dass Wissenschaft da stattfindet, wo die meisten Mittel fließen! Das Jubiläum wird auf jeden Fall in Kalkriese stattfinden – koste es an weiteren öffentlichen und steuerbegünstigten Zuwendungen, was es wolle. Dem Nicht-Wissenschaftler ist es gleich, wenn dabei die Ethik der Wissenschaft auf der Strecke bleibt.<br /><br />Nur wenn die Medien, die diese Situation herbeigeführt haben, das Handelsblatt seit 1990 durch Werner Kraeling und die Welt durch Felix Kellerhoff vorneweg, und die Unternehmen, die diese wissenschaftliche Geisterfahrt steuerbegünstigt finanzieren (Sparkassen, Großmann-Gruppe MBN GM-Hütte, Egerland-Logistik und die Piepenbrock-Dienstleistungsgruppe) sowie die öffentlichen Hände (Land Niedersachsen, VW-Stiftung, Landkreis Osnabrück, Stadt Osnabrück, DFG, BRD und EU) ihre Zahlungen einstellen, kann diesem Spuk ein Ende bereitet werden. Außerdem müsste die fortlaufende missbräuchliche Inanspruchnahme der Steuerzahler dadurch beendet werden, dass die Gemeinnützigkeit der Sparkassen-Stiftung, der gGmbH und des e.V. Varus-Kalkriese als erschlichen widerrufen werden. Denn nur unter dem falschen Vorwand wissenschaftlichen Arbeitens wurden diese juristischen Personen in die Register eingetragen und mit dem Status der Gemeinnützigkeit versehen. Tourismusförderung ist als Geschäftszweck nicht eingetragen, auch nicht Regionalförderung.<br /><br />Da das Mundblech einer Schwertscheide aus Bronze, Fundnummer 10962, vom Oberesch Kalkriese klar lesbar und unverwechselbar die Ritzinschrift: L P = Legio Prima trägt (R. Wiegels: Für die betreffende Zeit nicht ungewöhnlich ist der Buchstabe P für „prima“ an Stelle einer Ziffer „I“ … zur Bezeichnung der I. Legion Germanica …, nicht der 1. Kohorte), ist in Kalkriese nichts mehr so, wie es für zwei Jahrzehnte war.<br /><br />Die wissenschaftliche Frage: „Varus in Kalkriese?“ ist klar mit „Nein!“ beantwortet – ausgerechnet von den Wissenschaftlern des Kalkriese-Kartells selbst; wer hätte das noch erwartet. Allerdings wäre es zuviel verlangt, ein öffentliches Eingeständnis des ursprünglichen Irrtums zu erwarten. Die Korrekturen der eigenen Meinung verschwinden im Kleingedruckten und in Fachzeitschriften, die das breite Publikum nicht liest.<br /><br />Aber die kommerziellen Interessen der strukturschwachen Region Bramsche und die Gehälter der Varus-Jünger Moosbauer, Wilbers & Rost sowie Rottmann müssen weiter bedient werden. Da können die Lipper noch so laut schreien: „Verrat!“<br /><br />Nachdem die wissenschaftliche Geisterfahrt abrupt im Graben landete, dreht die kommerzielle Geisterbahn weiter ihre Runden: Der Spuk ist noch nicht vorbei.<br /><br /><em>Mit freundlichen Grüßen<br />Prof. Dr. Siegfried G. Schoppe</em>Christian Schoppehttp://www.blogger.com/profile/13835118646231029689noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-926127267046240551.post-33196257779949422762007-01-29T13:30:00.000+01:002007-01-29T20:40:00.959+01:00Kalkriese - Schildbürgerstreich<em>Über diese Zuschrift haben wir uns sehr gefreut, insbesondere, weil der Betreff "Kalkriese - Schildbürgerstreich" eine treffende Doppeldeutigkeit hat - siehe Bild rechts :-)</em><br /><br />28.01.2007<br />"Sehr geehrter Herr Schoppe,<br /><br />Ich habe mir im Sommer 2006 mit Freunden aus den USA, die u.a. auch unter Korfmann in Troja Erfahrungen mit Grabungsplätzen gesammelt haben, Kalkriese angesehen.<br /><br />Wir liefen schweigend und verwundert durch die Kampagne und die ganze Anlage.<br /><br />Selbst die oberflächliche Betrachtung macht deutlich: Dies ist ein Schildbürgerstreich.<br /><br />Was uns aber bedrückte, sprachlos machte und was bei der Heimfahrt nach Berlin diskutiert wurde ist die Tatsache, daß so etwas in Deutschland überhaupt möglich ist.<br /><br />Meine Freunde von Archäologischen Instituten aus Cincinati und Harvard haben eine Illusion vom Kultur- und Bildungsland Deutschland nahezu verloren und gemeint, sie würden die deutschen Pisa Ergebnisse jetzt eher glauben und verstehen.<br /><br />Ich möchte Sie also besonders ermutigen, sich bei Ihrer vernünftigen Aufklärung nicht entmutigen zu lassen.<br /><br />MfG<br />Hagen Gutcke"Christian Schoppehttp://www.blogger.com/profile/13835118646231029689noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-926127267046240551.post-14420180661491486512007-01-19T22:11:00.000+01:002007-01-19T23:19:44.595+01:00Prof. Wiegels: Doch eine erste Legion!Professor Dr. Rainer Wiegels, zweiter Vorsitzender der Varus-Gesellschaft im Osnabrücker Land e.V. spricht als erster "Kalkrieser" nun auch die Möglichkeit einer <strong>Ersten Legion</strong> in Kalkriese an: "<em>Legio I in Kalkriese? Zu einer Ritzinschrift auf dem Mundblech einer Schwertscheide aus Kalkriese, in: G. A. Lehmann u. R. Wiegels (Hrsg.), Römische Präsenz und Herrschaft im Germanien der Augusteischen Zeit (Göttingen 20007, S. 89 ff)</em>. Was wir schon aus den Panzerschließen-Inschriften des AIUS richtig geschlussfolgert hatten, findet jetzt schönste <strong>zusätzliche Bestätigung aus weiteren Funden</strong>, die nur richtig statt manipulativ interpretiert werden müssen. Allerdings fällt es Prof. Wiegels extrem schwer, nach der frühen Festlegung von1990/93 (zusammen mit Wilbers-Rost und Franzius) nun auch öffentlich einzugestehen, was er im Grunde längst verstanden hat: Dass die <strong>Häufung der I (Legio I) und des P (Legio Prima)</strong> auf den Kalkrieser Funden nicht Kohorte und nicht Centurie meint - sondern Legion!<br /><br />Und dass damit auch ganz zwanglos das <strong>Fehlen der Varianischen Legions-Kennziffern erklärt</strong> ist: Die I. Legion war in Kalkriese, aber nicht die Legionen XVII, XVIII und XIX - keine Spur davon trotz intensivster Suche! So veröffentlicht er doch tatsächlich als höchstpersönliches Kontrastprogramm auf S. 1 ff des <em>"Varus-Kurier" (Informationen für Freunde und Förderer des Projekts Kalkriese, Varusschlacht im Osnabrücker Land, Museum und Park Kalkriese, 12. Jg.-I/Dezember 2006) </em>zur Beruhigung seiner Vereinsmitglieder noch einmal seine frühere Meinung: "<em>Im Kampf mit den Germanen - Cohors I in Kalkriese!</em>" Was für eine geistige Verrenkung: Nun muß Varus auf Befehl des Kalkriese-Zitierkartells statt mit den drei Legionen LEG XVII, LEG XIIX (so die Grabstein-Inschrift Xanten) und LEG XIX (C I/3. Kohorte, so auf einem Blech aus Dangstetten) mit nur einer I. Kohorte (ohne Legionskennung) gegen die Germanen des Arminius kämpfen.<br /><br />Längst ist Wiegels klar, dass die <strong>weitere I auf einem Bleilot</strong> und das <strong>P(rima) auf dem Mundblech einer Schwertscheide</strong> immer die Erste Legion kennzeichnen, nicht die Erste Kohorte und Erste Zenturie. Aber Wiegels bedauert sehr: "<em>Wiederum wird die cohors I einer Legion genannt, wiederum - leider - aber ohne Legionsziffer. Für die betreffende Zeit nicht ungewöhnlich ist die Schreibweise P für prima an Stelle einer Ziffer, was z. B. auch in einer weiteren Ritzinschrift auf einem Mundblech einer Schwertscheide aus Kalkriese in dieser Form geschah, <strong>dort aber wohl zur Bezeichnung einer Legion, nicht einer Kohorte diente</strong></em>".<br /><br />Es gibt also doch noch Hoffnung, dass wissenschaftliche Redlichkeit sich gegen die Manipulation der öffentlichen Meinung durchsetzt.<br /><br /><em>Mit freundlichen Grüßen,</em><br /><em>Univ.-Prof. Dr. Siegfried G. Schoppe</em>Christian Schoppehttp://www.blogger.com/profile/13835118646231029689noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-926127267046240551.post-81994891899243105112007-01-19T22:26:00.000+01:002007-01-19T22:50:44.502+01:00Erste Legion in Kalkriese eindeutig nachgewiesen!Das Mundblech einer Schwertscheide in Bronze vom Oberesch in Kalkriese (<strong>Fundnummer 10.926</strong>) trägt ganz klar die Initialen "<strong>LP</strong>" als Ritzinschrift (<em>Varus-Kurier Nr. 8, Dez. 2006, S. 3</em>).<br /><br />Das bedeutet <strong><em>eindeutig <span style="font-size:130%;">L</span>egio <span style="font-size:130%;">P</span>rima - erste Legion</em></strong>.<br /><br />Das auf anderen Funden identifizierte "P" wurde schon von Prof. Wiegels (siehe auch den gesonderten Post zur geänderten Auffassung von Prof. Wiegels in diesem Zusammenhang) mit der Ersten Legion in Verbindung gebracht. Das vorgestellte "L" räumt jetzt jeden Restzweifel aus.<br /><br />Das beweist, dass Varus nicht in Kalkriese gewesen sein kann, weil die Legio I Germanica 9 nach Christus in Mainz stationiert und an der Varusschlacht nicht beteiligt war (<em>Marcus Junkelmann, "Die Legionen des Augustus", S. 97, Mainz 1986</em>).<br /><br />Diese Legio I Germanica wurde erst von Germanicus 14 bis 16 nach Christus nach ihrer Verlegung an den Niederrhein zwischen Rhein und Weser eingesetzt.<br /><br /><em>Mt freundlichen Grüßen</em><br /><em>Prof. Dr. Siegfried G. Schoppe</em>Christian Schoppehttp://www.blogger.com/profile/13835118646231029689noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-926127267046240551.post-47949234992414252062007-01-19T21:58:00.000+01:002007-01-19T22:10:24.342+01:00Osnabrücker ZeitungOsnabrücker Land<br />19.01.2007<br /><strong>Eine kleine Schlacht live im Radio</strong> hmd<br /><br />Bramsche. Eine Schlacht: So viel sei zugestanden. Aber die Varusschlacht? Am Ende hatte sich Prof. Siegfried Schoppe festgelegt, dass Kalkriese nicht infrage komme: "Das ist eine wissenschaftliche Geisterbahn, die gestoppt werden muss." Der Streit um das legendäre Schlachtfeld geht in die nächste Runde und gestern konnte ihn das Publikum live verfolgen.<br /><br />Das "Nordwestradio unterwegs" ist stets auf der Suche nach kontroversen Themen und wurde nun im Osnabrücker Land fündig. Und das drückte Moderator Lars Cohrs so aus: "Ganz Deutschland setzt auf Kalkriese. Ganz Deutschland? Nein. Einige unbeugsame Wissenschaftler hören nicht auf, Widerstand zu leisten."<br /><br />Zu den Skeptikern gehören Heinrich Kemper, Vorsitzender des Vereins "Arminiusforschung", und eben Schoppe. Der gab in der Diskussion gleich die Tonart vor: Es gehe Kalkriese allein um Drittmittel und Tourismusförderung. Beweise für die Schlacht gebe es hingegen nicht.<br /><br />Die aber könne es auch nicht geben, sagte Dr. Susanne Wilbers-Rost, Leiterin der archäologischen Abteilung "Varusschlacht im Osnabrücker Land". Es gebe lediglich eine Indizienkette, und die würde mit mittlerweile 6000 Fundstücken wie Münzen oder Militaria und der Ausgrabung einer Wallanlage immer dichter. Und die wissenschaftliche Absicherung, so Geschäftsführer Dr. Joseph Rottmann, geschehe durch bislang vier Kongresse, eine ständige Evaluation und den mit Experten besetzten wissenschaftlichen Beirat.<br /><br />Was aber, so nicht nur die Nachfrage von Cohrs, spreche für einen anderen Standort wie den Teutoburger Wald? Da mochte Kemper sich nicht festlegen. Was die Ausgrabungen betreffe, habe Lippe bislang "gepennt", so Schoppe [Anmerkung: Das kam von Herrn Kemper, uE ist das in gewisser Weise, jedoch eher unfreiwillig, zutreffend: Diejenigen, die Münzfunde aus dem Lipper Land auswerten, kümmern sich seit 20 Jahren lieber um Kalkriese, Lippe bleibt links liegen]. Dass die Schlacht dort nicht stattgefunden habe, davon ist Rottmann überzeugt angesichts 30 Fundstücken: "Dann mal voran in Lippe. Suchen Sie. Dann können wir weiterdiskutieren." [Typische, von uns gebrandmarkte Methodik: Wer das Gegenteil nicht beweisen kann, darf nichts sagen: Wissenschaftlich unhaltbar!]<br /><br /><a href="http://www.neue-oz.de/information/noz_print/osnabruecker_land/15655525.html?SID=1d510fe7577a57a3eda831c0d1c94aae">http://www.neue-oz.de/information/noz_print/osnabruecker_land/15655525.html?SID=1d510fe7577a57a3eda831c0d1c94aae</a> (Originalmeldung)<br />[Anmerkungen der Blog-Autoren in eckigen Klammern]Christian Schoppehttp://www.blogger.com/profile/13835118646231029689noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-926127267046240551.post-78480096286161850462007-01-10T09:49:00.000+01:002007-01-10T22:35:33.496+01:00MünzfundeWarum sind in Kalkriese die Gesetze der Wahrscheinlichkeit außer Kraft gesetzt?<br /><br /><p>Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen sind die Münz-Hortfunde:<br />1. Haltern 4056<br />2. Kalkriese-Lutterkrug<br />3. Kalkriese - Sammlung Bar, Gut Barenaue.</p>Nach Frank Berger (<em>Das Geld der römischen Soldaten, in: Kalkriese - Römer im Osnabrücker Land, Bramsche 1993</em>) fällt eine alleinige Dominanz der nachchristlich geprägten Münzen im Münzhort Haltern auf, wo sich primär die Legionen XVII, XVIII und XIX (Varus-Legionen) aufhielten. Dagegen ist der Anteil der vorchristlichen Münzen bei den beiden Kalkrieser Hortfunden größer. Das ist sehr überraschend angesichts der Hypothese, dass die drei Varus-Legionen 9 n. Chr. in Kalkriese ihr Ende fanden und unter der Prämisse, dass die beiden Horte dort im Zusammenhang mit der Varusschlacht stehen.<br /><br />Jedenfalls hatte zunächst Theodor Mommsen (<em>Die Örtlichkeit der Varusschlacht, Sitzungsbericht der Königlichen Akademie derWissenschaften zu Berlin, Berlin 1885</em>) seine Vermutung der Varusschlacht in Kalkriese auf die Münzfunde aus Barenauer Grundstücken gestützt; und die Kalkrieser heute stützen weiterhin wegen der Münzfunde des Captain Clunn ihre Varusschlacht-Kalkriese-Hypothese eben darauf.<br /><br />Nun hatte aber Lodtmann 1753 auf den ersten ausschließlich aus Barenauer Grundstücken stammenden 127 Silber- und Goldmünzen die Legionskennungen II, III, IV, V, VI, VII, VIII, IX, X, XIII, XV, XVI, XVII und XX entdeckt, also statistisch gesehen 50 % (14) der insgesamt 28 römischen Legionen, die es um Christi Geburt gab.<br /><br />Von den drei Legionen des <strong>Varus</strong> aber findet sich nur eine wieder (<strong>33 %</strong>). Das ist natürlich sehr unwahrscheinlich, wenn in den dortigen Kampf ausschließlich Varus-Legionen verwickelt waren.<br /><br />Wäre <strong>Asprenas</strong> 9 n. Chr. mit den beiden Legionen V und XXI parallel zu Varus in Kalkriese in Schwierigkeiten geraten, dann hätten wir wieder die oben vorgegebene Wahrscheinlichkeit mit <strong>50 %</strong> (1/2).<br /><br />Kritiker der Kalkriese-Hypothese führen an, dass es sich dort um die Schlacht des an den <strong>Pontes Longi</strong> gehandelt haben könnte. Wie sieht es da mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung aus? Caecina war (15 n. Chr.) mit den Legionen I, V, XX, XXI unterwegs, hier ist die Korrelation also wieder bei den erwarteten <strong>50 %</strong> (2/4).<br /><br />Wie sieht es mit der <strong>Angrivarierwall</strong>-Vermutung in Kalkriese aus? Germanicus war 16 n. Chr. mit den acht Legionen I, II, V, XIII, XIV, XVI, XX, XXI im Einsatz, so dass die Signifikanz auf <strong>63 %</strong> (5/8) ansteigt.<br /><br />Damit ist die Wahrscheinlichkeit für den Angrivarierwall in Kalkriese also mit Abstand am höchsten und für die Varusschlacht am geringsten. Das sollte zu denken geben, weil durch <strong>Militaria-Funde die Legion I</strong> zusätzlich bezeugt ist, was die Wahrscheinlichkeit für <strong>Germanicus</strong> am Angrivarierwall auf <strong>75 %</strong> (6/8) hebt wie auch für Caecina an den Pontes Longi auf <strong>75%</strong> (3/4), aber <em><strong>wegen der geringeren Zahl nicht so signifikant</strong></em>.<br /><br /><strong>Die nüchterne Welt der Statistik des Zufalls spricht am stärksten gegen die Varusschlacht in Kalkriese</strong>. Sie erhärtet die Vermutung, dass das Kalkriese-Kartell seine Monopolstellung auch bei der Einordnung und Bewertung des empirischen Befundes auf der Grabungsstelle ausnutzt. Es ist höchste Zeit, dass der Ombudsmann der DFG einen neutralen Gutachter bestellt, der alle bisherigen Funde noch einmal in Augenschein nimmt. Am besten geeignet wäre ein Numismatiker aus Frankreich, weil dort die größte Expertise bzgl. der Münzprägungen in Gallien (Lyon/Lugdunum) zu erwarten ist.<br /><br /><em>Mit freundlichen Grüßen,<br />Univ.-Prof. Dr. Siegfried G. Schoppe</em>Christian Schoppehttp://www.blogger.com/profile/13835118646231029689noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-926127267046240551.post-64696968191152164192007-01-08T21:55:00.000+01:002007-01-10T09:46:30.759+01:00Kalkriese-MethodikWomit ist der Medienerfolg der widerlegten Kalkriese-Hypothese zu erklären - und warum prallt jede Kritik am Kalkriese-Kartell ab?<br /><br />Der Grund ist darin zu suchen, dass diese Diskussion <strong>von vornherein nicht auf der wissenschaftlichen Ebene</strong> geführt wurde - dann hätten die Kalkrieser keine Chance -, sondern als öffentliche Diskussion, die alle Klischees bedient, die pseudowissenschaftliche Meinungsagenten propagieren.<br /><br />Das Pfund, mit dem die Kalkrieser wuchern, ist die Tatsache, dass nicht ein deutscher Provinzialarchäologe vor Ort, sondern ein Offizier der britischen Rheinarmee, die ja auch die Demokratie nach Deutschland gebracht hat, den bis dahin wenig verdächtigen Platz Kalkriese ins (End-)Spiel gebracht hat: Captain, dann Major, Clunn, ein neutraler Referee, allerdings ohne wissenschaftlichen Hintergrund, ein begeisterter <strong>Freizeitsucher</strong> nach Militaria, Münzen und Schlachtfeldern seit seiner Stationierung am Hadrianswall in Durham. Seine Hypothese: Varusschlacht Kalkriese entlehnte er dem in Großbritannien mehr als in Deutschland geschätzten Experten für Römisches Recht, Römische Geschichte und Römische Inschriften sowie Literatur-Nobelpreisträger 1902 Theodor Mommsen, der von den Münzfunden von Gut Barenaue berichtet hatte. Und die prompten Sondierungserfolge vor Ort schienen auf schönste Weise die Kalkriese-Hypothese zu einer fundierten Theorie zu machen.<br /><br />Mit <strong>Mommsen</strong>, der sich gegen seine einseitige Vereinnahmung mit fragwürdigen wissenschaftlichen Methoden nicht mehr wehren kann, wird in Kalkriese bis heute die ausschlaggebende Autorität für die Varusschlacht Hypothese in Anspruch genommen. Seine Ausstellung im dortigen Museum gleicht fast einer <strong>Heiligenverehrung</strong> durch seine Gläubigen. Aber Zeitzeuge der Varusschlacht war auch er nicht; und hellseherische Fähigkeiten besaß selbst Mommsen nicht - bei Anerkennung aller seiner Qualitäten. Vielleicht brauchen die Kalkrieser noch einen Säulenheiligen, an den sie sich mit ihren Fürbitten richten können, wenn ihre Hypothese zusammenkracht.<br /><br /><strong><em>Warum werden die Kalkrieser trotz wissenschaftlich unhaltbarer Position mit allen ihren Kritikern so leicht fertig?<br /></em></strong><br />1. Gegen die Kalkriese-Hypothese wenden sich vehement die "Romantiker", die in der Tradition des Epos "Dreizehnlinden" von Friedrich Wilhelm Weber stehen und unbeirrt behaupten, das Westwerk und die Fresken des <em>Klosters Corvey</em> seien römische Werke. Diese werden dadurch auch bezüglich ihrer ernst zu nehmenden Argumente zur Varusschlacht desavouiert.<br /><br />2. Viele "Heimatforscher" - unausgelastete Rentner, Lehrer und Pfarrer - bieten in munterem Reigen nach dem Motto: "<em>Mit der Heimat im Herzen die Welt erfassen</em>" rund 700 Fundorte der Varusschlacht an, die "zufällig" immer im Umkreis ihres Wohnsitzes liegen. Es ist einfach, diese Laien wegen ihres "beschränkten Horizonts" lächerlich zu machen.<br /><br />3. Zur Varusschlacht-Suche fühlen sich auch viele angezogen, die ihre Wurzeln tief eingesenkt haben in Mythologie, Esoterik, Spiritualismus ... und die sich immer neue Geschichten zu den <em>Externsteinen</em>, den Hünengräbern, den germanischen Götter- und Heldensagen einfallen lassen. Da deren Phantasie alle Grenzen sprengt, lassen diese sich leicht als Phantasten abstempeln, wenn sie sich zur Varusschlacht äußern.<br /><br />4. Die Kritiker, die die Kalkrieser am meisten fürchten müssten, die ernst zu nehmenden <strong><em>Fachwissenschaftler</em></strong>,<strong><em> sind aus dem Rennen</em></strong>; die finanziellen, freundschaftlichen und verwandtschaftlichen sowie Karriere-Abhängigkeiten in der engen Academic Community sind so verfilzt, dass ein Selbstreinigungsprozess im wissenschaftlichen Wettstreit nicht (mehr) zu erwarten ist. Zwar ist das (Rest-)Risiko, dass die Kalkrieser doch noch einen Beweis für Varus in Kalkriese finden, objektiv zu vernachlässigen, für einen Wissenschaftler, der aber öffentlich das Kalkriese-Kartell angegriffen hätte, wäre das persönlich eine Katastrophe.<br /><br />5. Höchst motivierte Gegner der Kalkrieser sind die "Lippe-Detmolder". Sie verlieren Touristen, das Anrecht auf die Jubiläumsfeier 2009 und am Ende gar noch ihr Hermanns-Denkmal. Diese Lipper Argumente <em>als wirtschaftlich motiviert</em>, unwissenschaftlich und hinterwäldlerisch - eben aus dem Lippischen Wald - <em>abzutun</em>, ihnen zudem kleinkarierten Lokalpatriotismus und nationale Borniertheit vorzuwerfen, auf jeden Fall Deutschtümelei wie schon im Kaiserreich bzw. Fürstentum Lippe-Detmold, ist billig. Dass dieselben Argumente für den Kreis Osnabrücker Land bzw. die Hannovereaner gelten, steht dahinter zurück.<br /><br />6. Hinter der Deckung ihrer Blätter, hinter denen doch immer ein kritischer Kopf stecken sollte, versteckt, führen die zuständigen Redakteure, <em>Welt und Handelsblatt vorneweg, Regie im öffentlichen Meinungsmanagement</em>. Da sie seinerzeit die Kalkrieser mit der Aussicht auf schnelles Geld und großen Ruhm dazu verführten, sich auf Kalkriese festlegen zu lassen - die Medien führten den ahnungslosen, aber publicity-bewußten Provinzialarchäologen wie einen Tanzbären am Nasenring herum - ergreifen sie regelmäßig und undifferenziert Partei. Kritische Beiträge und Leserbriefe werden unterdrückt: Die Bühne ist ausschließlich für die Kalkriese-Darsteller reserviert.<br /><br />7. "Schriftgelehrte", die es wagen anzumerken, dass alle Quellen im krassen Gegensatz zur Niewedder Senke und den dortigen Funden stehen, werden als Textpositivisten abqualifiziert. Ihnen steht Kritik gar nicht zu, weil sie ja viel zu gutgläubig an den häufig verfälschten Texten kleben. Sie sollten erst einmal einen empirisch besser geeigneten Fundort für die Varusschlacht nachweisen. Allerdings ist den so Abgefertigten die Gegenfrage nicht erlaubt: "<em>Woher denn, wenn nicht aus alten Quellen, wissen die Kalkrieser überhaupt von einer Varusschlacht?</em>"<br /><br />8. Die Varusschlacht im Lippischen Wald wissenschaftlich verorten zu wollen, widerspricht dem Meinungsbildungsprozess in einer Demokratie. Das Hermanns-Denkmal im Ringwall der Grotenburg wurde von dem bayerischen Untertan E. von Bandel in der Zeit der <em>nationalen Bewegung</em> begonnen und unter dem preußischen König und deutschen Kaiser fortgesetzt und vollendet: National(istisch) und imperial(istisch) zugleich ist dieses Denkmal unhaltbar. Das hat die deutsche Öffentlichkeit auch verinnerlicht, um so dankbarer ist sie für das <strong><em>historisch unbelastete Angebot einer Varusschlacht in Kalkriese</em></strong>, das ihr von einem Träger des königlichen Ordens "Commander of the British Empire", Bürger der demokratischen Urnation, gemacht wird.<br /><br />Bei wissenschaftlichen Fragestellungen erwartet man normalerweise eine wissenschaftliche Beweisführung; hier aber handelt es sich offensichtlich um eine Ausnahme-Fragestellung, die nach einer gesellschaftspolitisch ausgewogenen und politisch korrekten Antwort schreit.<br /><br />Die Kalkrieser haben erreicht, dass die sogenannte öffentliche Meinung darüber "demokratisch" zu entscheiden hat, wo dem ehrlichen Imperialisten Varus ein Denkmal zu setzen ist. Das Museum(sgelände) "Varusschlacht Kalkriese" ist das gesellschaftspolitisch erforderliche <strong><em>Gegengewicht zum national(istisch)en Hermanns-Denkmal des Deutschen Kaiserreiches</em></strong>.<br /><br /><em>Mit freundlichen Grüßen,<br />Univ.-Prof. Dr. Siegfried G. Schoppe </em>Christian Schoppehttp://www.blogger.com/profile/13835118646231029689noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-926127267046240551.post-13290406060512481582007-01-03T22:59:00.000+01:002007-01-10T09:43:58.895+01:00Die Fehlinterpretation von LegionsabzeichenTypisch ist der Umgang der Vertreter der Kalkriese-Varusschlacht Hypothese mit den vier gefundenen <strong>Panzerschließen</strong>, die von Franzius (<em>Georgia Franzius, Die römischen Funde aus Kalkriese, Bramsche 1993</em>) zunächst richtig der <strong>Reiterei</strong> zugeordnet wurden. Auf einer Schließe eines Kettenpanzers findet sich auf der Unterseite eine Punze, die sich nach Frau Franzius wie "<strong><em>M. Aius I</em> <em>Fabrici</em></strong>" liest und mit "<em>Legionär M. Aius in der I. Kohorte in der Centurie des Fabricius</em>" zu übersetzen sei. Damit stellt sie ihr eigenes archäologisches Forschungsergebnis "vier Panzerschließen der Reiterei" für eine der Schließen selbst wieder in Frage, weil diese ja angeblich zur I. <strong>Kohorte, zu den Fußsoldaten</strong>, gehört.<br /><br />Hier hört nun langsam der Spaß auf: Weil Varus in Kalkriese mit den Legionen XVII, XVIII und XIX, jedoch nicht der Legion <strong>I. Germanica Augusta</strong> unterging, da also nicht wahr sein darf, was nicht wahr sein soll, musste die Legionskennung I, die man tatsächlich gefunden hatte - von einem Reiter, der 16 n. Chr. zur I. Legion des Germanicus gehörte - als Kohortenkennung eines Legionärs gelesen werden. Denn Varus hatte am Ende keine Reiterei mehr, weil diese desertierte! Tatsächlich war 16 n. Chr. Germanicus unter anderem mit der I. Legion plus Reiterei am Angrivarierwall in Kalkriese: Ein klarer Beweis gegen die "Varusschlacht Kalkriese"-Hypothese.<br /><br />Die Kalkrieser sind so sehr in ihrer eigenen Welt befangen, dass sie zwanghaft sogar eindeutige Falsifizierungen in Verifizierungen ihrer Hypothese ummünzen müssen: <strong>Und ist es auch Wahnsinn, so hat er doch Methode</strong>.<br /><br />Nicht die Kohorte, sondern die Legion ist das Identifikationsmerkmal und der Stolz römischer Soldaten. Archäologen finden Legionskennungen auf Ziegeln, an Bauten, auf Bronzetäfelchen ..., jedoch nicht primär Kohortenkennungen. Wie bei den Spitzgräben der römischen Legionen in Kalkriese, so muss auch für die <strong>Legionskennung I</strong> eine <strong>haarsträubende Uminterpretation</strong> herhalten - ohne jeglichen Präzedenzfall in der Archäologie.<br /><br />Wahrscheinlich handelt es sich dabei um die neuen Methoden der "Schlachtfeld-Archäologie" ihres Erfinders Rost in Kalkriese. Es ist den Kalkriesern nicht nur gelungen, Frank Berger mit seinen eher kritischen Münzbefunden, sondern auch Georgia Franzius zu den gewünschten Interpretationen zu verleiten - und von unerwünschten Ergebnissen abzuhalten. <strong>Wir dürfen nicht verkennen, dass die Legionskennungen auf den Münzhorten von Kalkriese sämtlich ausschließlich auf Germanicus-Legionen hinweisen.</strong><br /><br />Wenn nun der Geschäftsführer des Museumsparks Kalkriese allen Kritikern süffisant entgegnet, man könne doch nicht erwarten, dass Varus seine Visitenkarte hinterlegt habe, so hat er selbstverständlich recht, denn jener war nie in Kalkriese und zum Zeitpunkt der Schlacht bei Kalkriese schon sieben Jahre tot.<br /><br />Mit dem Fund der Panzerschließen hat man ungewollt die Anwesenheit einer römischen Reitereinheit, einer Ala, nachgewiesen, die im Heer des Germanicus Dienst tat oder unter Caecina - und vor Christi Geburt schon unter <strong>Domitius Ahenobarbus</strong>. Denn auf der Innenseite einer <strong>Schwertscheiden-Klammer</strong>, die inzwischen auch in Kalkriese gefunden wurde (<em>Georgia Franzius u. Rainer Wiegels, Beschläge einer Gladiusscheide und Teile eines cingulum aus Kalkriese, in: Germania, H. 1, 2000, S. 567 -607</em>) lässt sich eine Ritzinschrift mit "<strong>Domitii</strong>", des Domitius (Ahenobarbus), entschlüsseln, obwohl der Mitautor des Franzius-Beitrages, Rainer Wiegels, dieses ablehnt (vgl. <em>Rolf Bökemeier, Die Varusschlacht, Tübingen 2000, S. 188</em>).<br /><br /><em>Mit freundlichen Grüßen,</em><br /><em>Univ.-Prof. Dr. Siegfried G. Schoppe</em>Christian Schoppehttp://www.blogger.com/profile/13835118646231029689noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-926127267046240551.post-17118317023824010852007-01-09T13:26:00.000+01:002007-01-09T13:38:37.218+01:00Einordnung der InschriftGeorgia Franzius (<em>Die römischen Funde aus Kalkriese, Bramsche 1993</em>) hat unter dem Eindruck der damals öffentlich geführten Varusschlacht-Kampagne Kalkriese die Punze auf der bronzenen Schließe eines Kettenpanzers der Reiterei: <strong>M. AIUS I FABRICI</strong> falsch übersetzt mit "<em>Legionär M. Aius diente in der 1. Cohorte in der Centurie des Fabricius</em>". Diese fehlgeschlagene Übersetzung ist Ergebnis fehlenden Hintergrundwissens und mangelnder Lateinkenntnisse der Gutachterin sowie des von der Academic Community ausgeübten Druckes; denn bei einer Varusschlacht in Kalkriese durften weder Reiter erscheinen noch eine I. Legion.<br /><br />Die <strong>richtige Übersetzung</strong> lautet: "<em><strong>M. Aius von der I. Legion der Fabrizier</strong></em>"; von Cohorte und Centurie ist keine Rede, auch der Legionär wird hinzugedichtet; Fabrici(i) ist hier nicht Genitiv- sondern Pluralform. Außerdem handelt es sich nicht um einen völlig unbekannten Centurienführer, sondern um den historisch bedeutenden Feldherrn und zweimaligen Consul (282 und 278 v. Chr.) Gaius Fabricius Luscinus, der sich in den Kämpfen gegen Pyrrhus und in den Friedensverhandlungen mit Pyrrhus als Censor 275 v. Chr. ewigen Ruhm als vir vere Romanus erworben hatte. Denn er reagierte weder auf Bestechungsversuche noch auf Drohungen des Pyrrhus (König von Epirus 297 - 272 v. Chr.); als ehrlicher Makler zwischen den Hellenen und Römern lehnte er auch einen Giftanschlag auf Pyrrhus ab und warnte diesen sogar davor.<br /><br />Der Gefallene, der Träger der Panzerschließe mit der Ritzinschrift auf der Rückseite M. AII I FAB I war, gehörte auch nicht zu den Fabri, d.h. Pionieren, sondern er war Angehöriger (oder trug den abgelegten Panzer eines Veterans) der I. Legion: Nicht die Cohorte oder Centurie stand im Mittelpunkt, sondern die Legion, die im Imperium Romanum einen Namen hatte. Zur Zeit des Varus gab es 28 Legionen, wobei mehrere Legionsnummern mehrfach vergeben waren, so dass die höchste Ziffer XXII war. In der Zeit des ausgehenden Königtums (509 v. Chr.) wurden dagegen nur zwei Legionen regulär aufgeboten. <strong>Die Zahl der regulären von Consuln geführten Legionen in der Republik war auf vier begrenzt</strong>. Bei Caesars "Inflation der Legionen", die allesamt nicht nur gezählt, sondern auch mit Cognomina benannt wurden, blieben die <strong>vier consularischen Legionen I, II, III und IV in ihrer Benennung von den Consuln abhängig</strong>. Erst unter Augustus wurden auch diese Legionen zu kaiserlichen Legionen - allesamt mit dem Namen Augusta: (Augusta) Germanica, Augusta, (Augusta) Pia Fidelis und (Augusta) Macedonica.<br /><br /><strong>Die I. Legion mit der größten Tradition wurde von ihren Consuln <em>Legio Fabricia</em> genannt</strong> in Erinnerung an den legendären republikanischen Feldherrn und Consul Fabricius Luscinus. Als Augustus diese Legion dem Mark Anton im Osten entrissen und nach Spanien verlegt hatte, nannte er sie I Augusta. Wegen eines Fehlverhaltens (<em>M. Junkelmann, Die Legionen des Augustus, Mainz 1986</em>) ging die Erste ihres Namens Augusta verlustig und wurde nach Gallien verlegt (nach 19 v. Chr.). Dann wurde sie an den Mittelrhein und später an den Niederrhein verschoben und hieß dann mit Cognomen Germanica. Aufgrund dieser Geschichte ist es erklärlich, dass die Angehörigen der I. sich noch über einige Zeit die Fabrizier nannten und dass bei der Weiternutzung von Rüstungen selbstverständlich die Punzen und Ritzinschriften mit FAB oder FABRICI nicht getilgt wurden.<br /><br />Die Anwesenheit der I. Legion der Fabrizier in Kalkriese ist der empirische Beweis, der von Kritikern bisher vergebens gesucht wurde, um die Unmöglichkeit der Varusschlacht in Kalkriese zu belegen. Der Einwand, dass doch die Cognomina der Legionen typische Merkmale, Tugenden, Regionenbezeichnungen, Gottheiten seien, ist durch die besondere Stellung der consularischen Legionen bis zur Zeit des Augustus erklärt, der alle vier dann auf seinen eigenen Namen (Legio Augusta) umtaufte. Und wer mit der Pluralerklärung Fabrici(i) nicht einverstanden ist, der darf auch gern LEGIO FABRICI(A) daraus lesen.<br /><br />Der Versuch, den hier beschriebenen Fund zur Verifizierung der Varusschlacht in Kalkriese "umzumünzen", ist damit misslungen. <strong><em>Die Panzerschließe ist der Beweis für Germanicus und Caecina in Kalkriese.<br /></em></strong><br /><em>Mit freundlichen Grüßen,<br />Univ.-Prof. Dr. Siegfried G. Schoppe</em>Christian Schoppehttp://www.blogger.com/profile/13835118646231029689noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-926127267046240551.post-44075259045875572022007-01-09T00:12:00.000+01:002007-01-09T00:15:04.139+01:00Westfalen-Blatt 29.12.2006<strong><span style="font-size:130%;">Kalkriese ist ein »Millionengrab«<br /></span>Steuergeld-Verschwendung prüfen<br /></strong><em>Von Ernst-Wilhelm Pape Detmold (WB).</em><br />Die Verschwendung von Steuergeldern hat der Hambuger Universitäts-Professor Dr. Siegfried G. Schoppe (62) den Verantwortlichen der gemeinnützigen Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH vorgeworfen.<br />Alle Argumente sprächen dafür, dass die legendäre Schlacht im Teutoburger Wald im Jahre 9 nach Christus in Lippe stattgefunden habe. Die These, die Schlacht habe in Kalkriese bei Osnabrück getobt, sei wissenschaftlich unhaltbar, sagte Schoppe, Professor am Uni-Institut für Wirtschaftssysteme, Wirtschafts- und Theologiegeschichte. Dies werde er in einem Ende Januar erscheinenden Buch beweisen.<br />Das Ausmaß der Verwendung öffentlicher Mittel in das Museum und die Grabungsstätte Kalkriese schreie nach einer Untersuchung. Für die Kalkriese-These seien bereits mehr als zehn Millionen Euro ausgegeben worden. Schoppe kündigte einen Antrag auf Überprüfung der Gemeinnützigkeit der GmbH an.<br />Der <strong>Bund der Steuerzahler</strong> (BdSt), Landesverband Niedersachsen/Bremen, ist der Meinung, dass der Anspruch Ort der Varusschlacht zu sein, die Gefahr berge, <strong>öffentliche Kassen besser anzapfen zu können</strong>. In Anlehnung an den Ausruf von Kaiser Augustus angesichts der Niederlage der römischen Legionen gegen die Cherusker unter Führung von Arminius: »Varus, Varus gibt mir die Legionen zurück«, appelliert der Steuerzahlerbund an den niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU). Christian, Christian, pass auf unsere Euros auf.«<br />Die Landesregierung hat 2006 für die Auswertung der Schlachtfeldfunde in Kalkriese 700 000 Euro bewilligt.Ferner stehen im Landesetat seit 2004 jährlich 10 000 Euro für Kalkriese bereit. Diese Mittel sollen nach Angaben von BdSt-Sprecher Bernhard Zentgraf im Jubiläumsjahr 2009 deutlich erhöht werden. Ferner hofft Kalkriese auch auf Gelder der Europäischen Union.<br />Auch der Vorsitzende der Vereins Arminusforschung in Lippe, Heinrich Kemper (CDU-MdL), stellt den Alleinvertretungsanspruch von Kalkriese in Frage. <strong>Kemper will den Niedersachsen große Fragezeichen zum Aufkleben auf die Autobahn-Hinweisschilder »Kalkriese Ort der Varusschlacht« zur Verfügung stellen</strong>.Christian Schoppehttp://www.blogger.com/profile/13835118646231029689noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-926127267046240551.post-79174625024907963342007-01-09T00:05:00.000+01:002007-01-09T00:06:30.560+01:00Deutschlandradio<strong>Zweifel an Ort der Varusschlacht</strong><br />Auch 1.997 Jahre nachdem der römische Feldherr Varus von den Germanen vernichtend geschlagen wurde, tobt die Schlacht der Historiker weiter. Dabei geht es um die Frage, wo der Waffengang damals stattgefunden hat - ob im Teutoburger Wald im Kreis Lippe oder, wie neuere Forschungen zu belegen scheinen, bei Kalkriese in der Nähe von Osnabrück. Der Hamburger Historiker Siegfried Schoppe hat sich noch einmal für Lippe in die Bresche geworfen. Alle Argumente sprächen dafür, sagte er dem Bielefelder "Westfalen-Blatt" und kündigte die Veröffentlichung neuer Forschungsergebnisse an. Die Verwendung öffentlicher Mittel für ein Museum und für die Grabungsstätte in Kalkriese bezeichnete er dagegen als Verschwendung von Steuergeldern.<br /><br /><a href="http://www.dradio.de/kulturnachrichten/200712291800/17">http://www.dradio.de/kulturnachrichten/200712291800/17</a> (Originalmeldung)Christian Schoppehttp://www.blogger.com/profile/13835118646231029689noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-926127267046240551.post-83620206220641938722007-01-09T00:01:00.000+01:002007-01-09T00:04:33.759+01:00Kölner Stadtanzeiger 29.12.2006<strong>Wo fand die Varusschlacht statt?</strong><br /><br />Bielefeld - Im Streit um den tatsächlichen Ort der Varusschlacht gibt es immer mehr Zweifel an Kalkriese als Schauplatz der legendären Auseinandersetzung. Alle Argumente sprächen dafür, dass die legendäre Schlacht im Teutoburger Wald im Jahr 9 nach Christus doch in Lippe stattgefunden habe, sagte der Hamburger Historiker Siegfried G. Schoppe dem Bielefelder "Westfalen-Blatt" (Freitagausgabe). Die These, die Schlacht habe in Kalkriese bei Osnabrück getobt, sei wissenschaftlich unhaltbar. Einen entsprechenden Beweis werde er in einem Ende Januar erscheinenden Buch führen, so Schoppe.<br />Zugleich warf der Historiker den Verantwortlichen der gemeinnützigen Vereinigung Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH die Verschwendung von Steuermitteln vor. Das Ausmaß der Verwendung öffentlicher Mittel für das Museum und die Grabungsstätte Kalkriese schreie nach einer Untersuchung. Für die Kalkriese-These seien bereits mehr als zehn Millionen Euro ausgegeben worden. Der Hamburger Wissenschaftler will die Gemeinnützigkeit der GmbH überprüfen lassen.<br />Nach dem Bekanntwerden jüngster wissenschaftlicher Erkenntnisse ist der Streit über den tatsächlichen Ort der Varusschlacht neu entbrannt. Vor allem Geschichtsinteressierte aus dem Kreis Lippe zweifeln an, dass auf dem Grabungsfeld bei Kalkriese wirklich die Überreste des Waffengangs von 9 nach Christus gefunden wurden, bei dem drei römische Legionen von dem Cheruskerfürsten Arminius (Hermann) vernichtend geschlagen wurden. Die Schlacht hat weltgeschichtliche Bedeutung, weil die Ausdehnung des Römischen Imperiums mit dieser militärischen Niederlage an seine nördliche Grenze stieß. (ddp)<br /><br /><a href="http://www.ksta.de/html/artikel/1167386889128.shtml">http://www.ksta.de/html/artikel/1167386889128.shtml</a> (Originalmeldung)Christian Schoppehttp://www.blogger.com/profile/13835118646231029689noreply@blogger.com0